Auch wenn es durchaus zu philosophieren wäre, wie weit es diese Thrash-Metal-Formation in ihrer Karriere hätte schaffen können, ist es Tatsache, dass die Herrschaften von MORTAL SIN zwar immerzu von der Presse bejubelt wurden und man sie sogar als die „australischen METALLICA“ bezeichnet hat, sie den ganz großen Durchbruch aber dennoch nie geschafft haben.
Ich vertrete diesbezüglich die Meinung, dass man MORTAL SIN heutzutage überall kennen würde, wenn sie nicht aus Australien, sondern wahlweise direkt aus der Bay Area oder aus Europa stammen würden und so über all die Jahre in der Szene schlicht präsenter gewesen wären.
Aber wie auch immer, Fakt ist, dass sich die Herren rund um Frontmann Mat Maurer nach einer beträchtlichen Veröffentlichungspause 2007 mit „An Absence Of Faith“ mehr als nur eindrucksvoll zurückgemeldet haben, jedoch einmal mehr nicht den gebührenden Zuspruch erlangen konnten. Ob sich daran jetzt etwas ändert, bleibt zwar erneut abzuwarten, die Voraussetzungen dafür scheinen aber auf jeden Fall verdammt gut, denn MORTAL SIN werden uns in Bälde im Rahmen der 2011er-Ausgabe der „Thrash Fest“-Tournee die Ehre erweisen. Die Band wird diese Chance hoffentlich zu nutzen wissen, auch wenn ich es ehrlich gesagt als sehr schade empfinde, dass uns MORTAL SIN dem Motto dieser Gastspielreise entsprechend „nur“ Klassiker präsentieren dürfen.
Warum? Ganz einfach, weil wir dadurch um die zukünftigen Thrash-Klassiker umfallen, von denen es auf dem brandneuen Dreher der Aussies nur so wimmelt! Wie immer eigentlich – um nicht zu sagen „erwartungsgemäß“ – beweisen die Mannen auf ihrem aktuellen Silberschnittchen ihr kompositorisches Feingefühl und kredenzen ein zwar durchwegs massives Thrash-Brett, verstehen es aber zugleich, brillant mit Melodien und Hooks feinster Sahne förmlich um sich zu werfen.
Und exakt jene Tatsache ist es im Endeffekt auch erneut, die mich sicher sein lässt, dass MORTAL SIN eigentlich viel bekannter und größer sein müssten. Notorische Nörgler dürfen selbstredend weiterhin behaupten, dass die Truppe auch auf diesem Album absolut nichts Neues liefert. Nö, tut sie nicht, dennoch muß sofort heftigst widersprochen werden, schafft es doch kaum eine andere Band, die Essenz aller Heroen des Thrash auf derart gelungene Weise und mit durchaus eigener Duftmarke versehen darzubieten.
So gibt es neben Riffkunst in feiner EXODUS-Manier jede Menge an Brachialität, die auch SLAYER durchaus zur Ehre gereichen würde, Melodiebögen, die wir auch von TESTAMENT zu deren Blütezeit nur zu gerne aufgetischt bekommen haben und sogar die frische Rohheit der frühen METALLICA schient greifbar. Darüber hinaus sind auch noch technisch anspruchsvolle Passagen zu vernehmen, die wir von Bands wie HEATHEN oder FORBIDDEN lieben und phasenweise geht es auch eher geradlinig (und mit schönen Grüßen von OVERKILL) zur Sache. Alles da, was der Thrasher benötigt und liebt!
Nix gegen den Thrash-Nachwuchs – im Gegenteil, ich mag EVILE genauso wie WARBRINGER und viele andere auch – aber am Beispiel dieses Vorschlaghammers namens „Psychology Of Death“ (das übrigens mit dem Debüt „Mayhemic Destruction“ als Bonus in die Läden kommt) ist einmal mehr bewiesen, dass es in diesem Genre immer noch die „alten Hasen“ sind, die für Referenz-Alben sorgen!
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