Mors Principium Est - Liberation = Termination

Review

Galerie mit 16 Bildern: Mors Principium Est auf dem Summer Breeze Open Air 2017

Mit dem Vorgänger „The Unborn“ haben die Finnen von MORS PRINCIPIUM EST die Messlatte für sich selbst und den Nachfolger des erwähnten Killerwerkes extrem hoch gelegt. So überrascht es keinesfalls, dass die neue Scheibe der Finnen, die schon immer eher nach Schweden geschielt haben, das Niveau des Vorgängers nicht über die volle Spielzeit halten kann. Schade, schade, schade, aber bei weitem kein Beinbruch. Dafür ist das Sextett auch auf Album Numero drei einfach zu gut.

Hoch anrechnen muss man ihnen weiterhin den Mut, in einem solch ausgelatschten Genre wie dem Melodic Death Metal, das sich seit Jahren nur noch selbst reproduziert, immer innovative Kniffe einbauen zu wollen, ohne sich selbst zu kopieren. So auch auf „Termination = Liberation“. Reibt man sich zu Beginn von „The Animal Within“ noch wegen des astreinen Dancefloor-Beginns mit weiblichen Vocals verwundert die Ohren, bricht nach 15 Sekunden ein extrem heftiges Death/Thrash-Brett über einen herein, das immer wieder mit verspielten Breaks durchsetzt ist und auch nach 20 Durchläufen immer noch zu heftiger Mattenrotation einlädt. Genau so kann man einer stagnierenden Musikrichtung ihre Frische zurückgeben. Voraussetzung: Man darf keine Scheuklappen tragen.

Hinzu kommen in Form von „The Oppressed Will Rise“, „Cleansing Rain“, „The Distance Between“ und dem Quasi-Titeltrack „Terminal Liberation“ ohrwurmige, einprägsame Hits, die geschickt das beste von SOILWORK bis DARK TRANQUILLITY, von rasend knüppelnd bis hymnisch getragen mit einer eigenen, brachial-melodiösen Note versehen, die Spaß macht. Bis hierhin ist „Liberation = Termination“ also das erwartet fette Highlight und seinem Vorgänger absolut ebenbürtig. Doch leider haben sich erstmals in der Bandgeschichte auch Stücke auf den Silberling geschlichen, die zwar jeder Otto-Normal-Combo zur Ehre gereichen würden, aber für MPE-Verhältnisse nicht recht zünden wollen oder nur Stückwerk bleiben. So knüppelt ein „Finally“ unmotiviert und ohne Spannungsbogen von vorne bis hinten durch, während das Instrumental „Forgotten“ zu keiner Zeit auf den Punkt kommt, „Sinners Defeat“ nie die erwartete Hookline liefert und „It Is Done“ den Fan aufgrund seiner vielen Breaks unschlüssig zurücklässt.

MORS PRINCIPIUM EST bewegen sich somit immer noch in der 1. Bundesliga des Melodic Death, streiten sich aber neuerdings mit anderen Mitbewerbern um den nach „The Unborn“ sicher geglaubten Uefa-Cup-Platz.

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15.02.2007

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4 Kommentare zu Mors Principium Est - Liberation = Termination

  1. Anonymous sagt:

    Ganz nett.
    Gleiche Punktzahl.
    Aber andere Argumentation.
    Sicher war das Debut das bisher beste Album von MPE (Acht Punkte). \"The Unborn\" war sehr schwach, 5-6 Punkte. Da versuchten MPE sich an tiefgelegten Grunts und altbackenem Death Metal; das ging gehörig schief. Das sollte man unbedingt wissen. Wem das Zweite gefällt, für den ist das neue Ding nix, da regiert Hitkompatibilität a la Kinder vom Bodensee oder NORTHER gemischt mit Trance und Elektrospielereien. Bisweilen gibts Querverweise zum Erstwerk, die Grunts weichen (glücklicherweise) wieder dem garstigen Gekeife des Debuts.
    Sieben Punkte.

    7/10
  2. jadevin sagt:

    Bisher bestes Melodeath-Album in Jahr, gerade weil es ein ausgelutschtes Genre mit genialen Einfällen belebt. Keine Ahnung beim 10mal Anhören hat es irgendwann gezündet. Die Abwechslung macht dieses Album so stark. Ich will neue Einflüsse spüren. Der Goethenburg-Death von At The Gates und Konsorten wiederholt sich allmählich. Nehmen wir mal Nightrage, eine Klasse Band. Letztes Album sehr gut, aber das hab ich alles schon woanders gehört. Das, was uns MPE hier auftischen, hat mich aufhören lassen.

    9/10
  3. Anonymous sagt:

    Besser als Inhumanity und besser als The Unborn. Schneller als sonst und auch brutaler als vorher. Sobald man das Album durchgehört hat denkt man sich "Wie, das wars? Scheiße!" und hört es sich nochmal von vorne an. Was da an den Drums geleistet wird ist schon heftig, ich frage mich ob der Kerl noch Gelenke in den Füßen hat. Atmosphärisch ist es auch noch, wie ein verzweifelter Schmerzensschrei aber auch wie ein Kriegserklärung zerschlägt diese Scheibe alles was im Umkreis existiert. Schade, dass der Gitarrist und Songwriter gegangen ist. Trotzdem, kniet nieder Leute, hier sind Mors Principium Est und sie verdienen einen Platz auf dem Olymp der Metal-Legenden!!!

    10/10
  4. Anonymous sagt:

    Das beste Melo Death Album seit jahren! Hab lange nich mehr sowas interessantes gehört, alleine der groove bei ‚The Animal Within‘ ist so unglaublich, und dieser Liedanfang!? Unfassbare Ideen und sehr gutes Songwriting, für manche nicht eingängig genug aber für mich eine der Bands mit dem größten Potenzial … wenn da nicht der HauptSongwriter ausgestiegen wäre … leider. Mal gucken was die Jungs in Zukunft reißen aber dieses Album schlägt viele etablierte Bands um Längen!

    10/10