Morrigu - Before Light / After Dark

Review

Bereits fünfzehn Jahre Bandgeschichte und zwei Vollveröffentlichungen haben die Schweizer MORRIGU auf dem Buckel – und mit „Before Light / After Dark“ steht nun Platte Nummer Drei bereit. Mit jedem Album hat sich die Truppe dabei ein wenig stilistisch gewandelt: Begann man auf „Forgotten Embrace“ eher im doomigen Death, geriet Nachfolger „The Niobium Sky“ hardcorelastiger und „Before Light / After Dark“ setzt diese Entwicklung hin zum traditionellen Metal konsequent fort. MORRIGU haben also schon immer verschiedenste stilistische Mittel in ihrer Musik eingesetzt und um damit gleich mal zur Quintessenz zu kommen: Das ist auch gut so.

Authentizität und stilistische Beschränkung ist ein Problem vieler Veröffentlichungen im Bereich des modernen Metal, schnell werden die Songs zu clean, zu steril und vor allem:  zu durchschaubar und platt. Viel zu oft werden einfach unreflektiert Konventionen bedient und das Hörergebnis dadurch monoton und eindimensional. Dieser Gefahr versucht „Before Light / After Dark“, durch die Einbringung verschiedener Einflüsse, aus dem Weg zu gehen, was auch weitestgehend gelingt: Der Sound der Truppe folgt einer eigenen Idee aus modernen Elementen wie aggressivem Gesang, den üblichen Breakdowns und kleinen Spielereien, wie Keyboardmeldodien oder verzerrten Stimmen, und „traditionelleren“ Komponenten. MORRIGU sind somit kein reinrassiger Metalcore, denn dafür ist „Before Light / After Dark“ streckenweise zu thrashig, in der Gitarrenarbeit beinahe im Heavy Metal und auch die Melodic Death-Wurzeln werden nicht vollends gekappt. Genau dieser Anspruch, nicht bloß Schema F zu bedienen, ohne jedoch zu verkopft oder unnötig kompliziert zu werden, ist die Stärke von MORRIGU – zudem bleibt man zu jeder Zeit eingängig und treibend. Auffällig äußert sich dies in dem vertrackteren „It´s Getting Dark“, dem epischeren und getragenen „A New Beginning“ und dem starken Titeltrack „Before Light“. Heraus sticht immer wieder die angenehm metallische Gitarrenarbeit, die nette Melodien und Soli aus dem schwarzen Hut zaubert und die die dreizehn Songs davor bewahrt in dem grauen Einerlei-Sumpf zu versinken. MACHINE HEAD blinzeln zudem insbesondere in der Trommelabteilung des Öfteren um die Ecke, gesanglich gibt man sich fast durchgehend aggressiv – auf den Einsatz von allzu cleanen Gesangsparts wird verzichtet – wobei der stimmliche Darbietung damit allerdings auch ein wenig die Abwechslung fehlt. Zudem sind Titel wie „My Curse, My Sweet Revenge“, „The Day Of A New Society“ oder „Decived“ deutlich ZU eingängige Nummern, die zwar gefällig ins Ohr gehen, aber eine kurze Verweilzeit im Gehörgang aufweisen und damit einige Spannungslücken im Albumverlauf produzieren.

„Before Light / After Dark“ macht insgesamt also vieles richtig und nur wenig falsch – aber ob dies dauerhaft als Alleinstellungsmerkmal ausreicht, sei dahingestellt, denn der allerletzte Kick, der Platte höhere Weihen zukommen zu lassen, fehlt, auch wenn die konzeptionelle Grundausrichtung vielversprechend ist.

04.11.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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