Grundsätzlich halte ich es für eine durchaus interessante Idee, wenn mehrere Generationen gemeinsam musizieren, um ihren unterschiedlichen Einflüssen Tribut zu zollen. Das gibt es viel zu selten und sollte viel öfter geschehen. Im Falle der Schweizer Band MORPHIST allerdings führt es vielmehr dazu, dass das Songmaterial ihres selbstbetitelten Albums viel zu zerfahren und unschlüssig wirkt. Dazu kommt mangelnde Konsequenz und Überzeugunskraft in den Arrangements und ein ständig zwischen „ganz gut“ und „ganz seltsam“ pendelnder Gesang. Das Alter der Musiker schwankt laut eigener Angaben zwischen 18 und 34, und so kombiniert man moderne Einflüsse mit traditionellem melodischem Heavy Metal – und wirkt bei beidem noch nicht wirklich reif.
Gelungen sind die mitunter eingestreuten Gitarrensoli, die in bester 80er Manier wahlweise hübsche Melodien zaubern oder leicht gniedelig rüberkommen. Das ist definitiv eine Stärke der Band, einzig die Songs bieten noch nicht den passenden Rahmen dafür. „Flames Of Bravery“ bildet im gewissen Sinne eine Ausnahme: Hier glänzt auch Sänger Chris mit von Geoff Tate beeinflusstem Gesang und macht dabei in der Tat eine ganz gute Figur. Nett die Idee, den Song ähnlich wie IRON MAIDEN mit keltisch beeinflussten Dudelschleifen aufzulockern. Bei „Claws“ wiederum ist der Gesang ganz und gar schief und furchtbar. Keine Ahnung, ob die Art der Intonierung beabsichtigt ist, gelungen ist sie jedenfalls nicht. Da will man dann plötzlich doomig klingen und bedient sich sogar an einer Art Death-Growls, das Experiment geht aber gehörig schief, weil die Komposition nicht mitreißend genug ist. QUEENSRYCHE-Vergleiche drängen sich auch bei der Schlussnummer „Fatal Seeds“ auf, wieder ist der Gesang daran Schuld, und wieder erscheint die ganze Chose zu unentschlossen.
Insgesamt klingt die Scheibe einfach noch zu amateurhaft und wird in dieser Form kaum für besonders viel Begeisterung sorgen.
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