Morlas Memoria - Follow The Wind

Review

Galerie mit 15 Bildern: Morlas Memoria - Beatpol Dresden 2019

MORLAS MEMORIA (die bis zur angedrohten Intervention durch einige klagefreudige Gestalten mit Anwaltszulassung noch MORLAS ENIGMA hießen, was aber garantiert jeder potentielle Hörer ständig mit einem vermeintlich bekannten anderen Musikprojekt verwechselt hätte… *hüstel*) kommen aus Sachsen, genauer gesagt aus Dresden. Macht aber nix, denn die Jungs und das Mädel machen trotzdem ziemlich anständige Musik.

Wie es die Songtitel bereits andeuten, widmen sich MORLAS MEMORIA in ihren Texten vor allem der griechischen Mythologie. Das schreit natürlich nach Drama und Theatralik und genau das liefert das Sextett auch mit seinen opulenten Gothic-Kompositionen. Wer auf Keyboard-Teppiche und leicht schwülstig anmutenden Frauengesang allergisch reagiert, wird an „Follow The Wind“ also keine Freude haben, die Zielgruppe wird indes hervorragend bedient. Gerade der Gesang von Frontfrau Leandra Johne erinnert an die ersten NIGHTWISH-Alben – und es gibt wahrlich schlechtere Referenzen.

Obwohl die Produktion von „Follow The Wind“ insgesamt völlig in Ordnung geht, ist soundtechnisch noch merklich Luft nach oben. Gerade manche Keyboard-Passagen, aber auch einzelne Gitarrenstimmen, fügen sich nicht völlig harmonisch ins Klangbild ein und wirken stellenweise wie Fremdkörper. Demgegenüber blühen die Stücke immer dann zu voller Pracht auf, wenn Leandra Johne zur Querflöte greift und mit kurzen Bläserparts für Akzente sorgt. So macht sie das Instrumentalstück „Silence“ völlig stimmlos zu einem echten Highlight.

Nicht aus dem Blick verlieren sollte man, dass MORLAS MEMORIA eine junge Band sind, die mit „Follow The Wind“ in Eigenregie ihr Debüt abgeliefert haben. In vielerlei Hinsicht müssen sich die Musiker noch finden, umso spannender ist daher das Potential, das sie schon jetzt erkennen lassen. So ziehen sie im Titeltrack (der trotz einer Spielzeit von weniger als vier Minuten absolut episch klingt) alle Register und legen eine Unbekümmertheit an den Tage, die man auch dem restlichen Album wünschen würde.

Nun ist aber auch mal genug gemeckert, denn „Follow The Wind“ ist alles andere als ein schlechter Einstand für die Dresdener. Das Songwriting ist erfreulich rund und zeigt eine Band, die ihren Stil bereits weitestgehend gefunden hat. Kein Wunder, dass MORLAS MEMORIA in der heimischen Szene bereits einigen Staub aufwirbeln und mit dem Düsterfest eine eigene Veranstaltungsreihe ins Leben rufen konnte. Auf diesem ausgesprochen soliden Fundament können sie nun aufbauen und ihren Sound weiter verfeinern. Man darf auf alle Fälle darauf gespannt sein, was wir in Zukunft noch von dieser Band zu hören bekommen werden.

20.06.2014

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