Mork - Syv

Review

Der letzte unentwegte Fahnenträger des „True Norwegian Black Metal“ Thomas Eriksen kehrt mit dem siebten Album seiner Band MORK zurück, was passender Weise auf den Namen „Syv“ (norwegisch für Sieben) hört. Der Mann ist bisher nicht unbedingt als Virtuose in Erscheinung getreten, wenngleich Eriksen stets besonders auf ein detailreiches Songwriting geachtet hat und sich auch für wirklich guten Klargesang nicht zu schade war.

Vom Punk befreit: MORK

Der bodenständige Black Metal aus den Anfangstagen ist bereits mit den beiden Vorgängeralben „Katedralen“ und „Dypet“ einem ausgesprochen hörbaren Mix aus harschen Gitarren und wundervollen Melodien gewichen. Aber schon der Opener auf „Syv“ schlägt einen noch progressiveren Weg ein und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Powerchords und offen angeschlagene Saiten sind erstmal nicht zu hören. Stattdessen verbeugt sich Eriksen mit komplexen Riffs vor den Japanischen Großtätern SIGH und setzt den eingeschlagenen Weg mit „Holmgong“ leichtfüßig weiter. Das wird nicht jedem gefallen, ist in musikalischer Hinsicht aber brillant.

Vital und brachial, gleichzeitig zerbrechlich und schwerfällig geht es weiter und statt cleanen Vocals streuen MORK immer wieder sehnsuchtsvolle Melodiebögen in die Gitarrenarbeit ein, während der Bass groovt (und zu hören ist!) und das Schlagzeug von Uptempo-Doublebass zu Death-Metal-Geballer wechselt, ohne dabei in stumpfe Blastbeats zu münden.

„Syv“ trifft ins Schwarze

Dann wieder brechen MORK auf „Utbrent“ in wütende Raserei aus und bieten schonungslosen Black Metal mit Shouts und mayhemscher Wildheit. Den Mittelteil bilden weite Sphären und ein pumpender Bass und langgezogene Vocals. Fast hört man Ansätze aus dem ENSLAVED-Kosmos durchschimmern.

Thomas Eriksen ist mit „Syv“ etwas gelungen, was man nach sechs, teilweise sehr unterschiedlichen Alben nicht unbedingt erwarten konnte: Ein eigenwilliges, aber logisches Werk, das die Evolution des Musikers auf dem Weg vom Debütanten zum selbst bestimmten Bandleader gelungen nachzeichnet. „Syv“ ist in fast jedem Plattenregal, das sich dem Heavy Metal widmet, bestens aufgehoben, wird aber auch verspielten und abgedrehten Künstlern wie CAN oder SIGH gute Gesellschaft leisten.

13.10.2024

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