Es ist nicht ganz einfach eine CD-Kritik zu schreiben, wenn einem die Band sehr am Herzen liegt und man einige musikalisch bewegende Momente mit eben dieser Band verbindet. Ganz ähnlich verhält es sich bei mir auch mit der amerikanischen Death-Doom Band Morgion. Zwar hielten sich die Gerüchte hartnäckig, dass Morgion an neuem Material arbeiten würden, nach mehr als 5 Jahren, die seit der letzten Scheibe „Solinari“ ins Land gezogen waren, schwand jedoch die Hoffnung noch einmal ein neues Album der Recken in den Händen halten zu können. Aber Doom ist bekanntermaßen eben langsam und geduldig. „Solinari“ war seiner Zeit ein Album, welches tiefste Emotionen in mir wecken konnte und jeden Winkel meines Körpers berührte. Das typische Mollriffing, durchzogen von tieftraurigen Momenten, die sich in herrlichen cleanen Passagen ergießen, sind auf „Cloaked By Ages, Crowned In Earth“ ebenso ein entscheidendes Moment, wie auch auf dem Vorgänger „Solinari“. Morgion zelebrieren 60 Minuten voller Spannung, genährt aus dem Zusammenspiel tieftrauriger Melodien, wunderschönen, erhabenen, teils akustischen Momenten und hoch energetischen Gefühlsausbrüchen der Saitenfraktion. „A Slow Succombing“ fesselt mit den ersten Tönen und zieht die Schlinge immer enger im Verlauf des Songs. Immer tiefer dringt man ein, in eine Welt voller Stimmungswechsel. „Ebb Tide“ schließt daran nahtlos an und weiß vor allem durch den beinahe erdrückend wirkenden akustischen Mittelteil zu überzeugen. Einen fulminanten Abschluss findet das Werk in „She, The Master Covets“. In 15 Minuten durchlebt man ein Meer der Gefühle und Emotionen. Wunderschöne mehrstimmige Melodien treffen auf fragil anmutende Instrumentalparts und auf ein Wechselspiel aus teils cleanen, teils rauen Gesangsparts, die desöfteren an die älteren „In The Woods“ Scheiben erinnern. Einen einzigen wirklichen Kritikpunkt, den ich auf „Cloaked By Ages, Crowned In Earth“ anbringen kann, sind die Vocalparts, die phasenweise etwas farblos wirken und selten an die Sangeskünste von „Jeremy Peto“ heranreichen, der noch auf „Solinari“ den Platz am Mirko innehatte. Ich kann jedem Anhänger der etwas langsameren Musikgattung diese Scheibe nur wärmstens empfehlen.
Ich geb mal schon spontane 8 Punkte und warte hoffnungsvoll auf meine Lieferung, die hoffentlich, ja hoffentlichst, ganz, ganz schnell hier eintrifft. Scheiße nur, das ich erst eben bei Grau.cd bestellt habe und sie auch geliefert werden kann. Warum verdammter Mist, gibt es genau dieses Album eigentlich nicht bei Emule? Jeder andere Käse ist da zu bekommen, nur nicht dieses Sahnehäubchen hier! *aargh*
Im Rahmen der Doomination of Europe-Tour 2003 zeichnete noch Adrian Lerox (Ex-Mindrot) als Sänger verantwortlich, und war in dieser Rolle nach meinem Empfinden überzeugender und charismatischer als good ol‘ Jeremy und das jetzige Clean/Growl-Gespann Gary/Dwayne. Auch effektbeladen schafft es Garys Gesang leider nicht, der durch die Musik kreierten Atmosphäre (die ihrerseits auch nicht durchgehend jene des Klassikers "Solinari" erreicht) etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Insgesamt gesehen waren meine Erwartungen an dieses Album auch etwas zu hoch, genährt durch starke Live-Eindrücke und die "Das-Wasser-soll-euch-im-Munde-zusammenlaufen"-Taktik der Band. 7,5 Punkte, aufgerundet 8 (mit Adrian am Mikro wäre wahrscheinlich ein Punkt mehr drin gewesen).
Nun habe ich dieses langersehnte Album nun endlich vor mir, ein paar Durchläufe durchgehört und ich muss zum bedauern feststellen, dass dieses Album doch recht eigenartige Kost ist. Ich bin irgendwo enttäuscht, stellt dieses Werk doch keinen großen Schritt Musikgeschichte dar. Ja eher verfremdet man den Ursprung Morgion und lenkt die Musik raus aus dem Doom und rein in die gefühlvollen Gefilde von Anathema und Konsorten. Mit Doom hat diese Platte also noch weniger zutun als Solinari. Die Musik ist schön, der neue Gesang ist emotional, doch insgesamt ist das Konzept zu einfach gestrickt, zu vorhersehbar. Es plätschert alles mehr dahin und kann mich nicht recht überzeugen. Eigentlich schade! Die mitgelieferte Quitus von Evoken fesselte mich dann schon mehr, obwohl man beides nicht so recht vergleichen kann und will. Die Platte bekommt bei mir 7,51 Punkte und tendiert mehr somit mehr zur 8.