Morgenstern - Fuego

Review

Jaja, Morgenstern mal wieder. Eine Band die genauso wie Saltatio Mortis eine kleine, aber eingeschworene Fangemeinde besitzt und von Kritikern nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst wird. Nun also ist auch das vierte Album draußen, und obwohl ich denke dass auch Fuego wieder allgemein stark kritisiert wird, muss ich zugeben dass mich die neue Platte irgendwie mitreißt. Dabei hat sich seit dem Tiefpunkt Rausch eigentlich gar nichts verändert. Die Band konzentriert sich erneut darauf statt großer Melodiebögen harte Gitarrenriffs auszupacken, doch diesmal (und jetzt kommt die überraschende Wendung) machen sie es wirklich konsequent. Vor allem der Opener ‚Asche‘ mag gefallen – insbesondere wenn man bedenkt dass die Gitarre klasse in das Spielmannsthema eingebunden wird. Herrlich – wenn Rammstein 700 Jahre früher gelebt hätten, hätte ihre Musik vermutlich genauso geklungen wie Asche (vorrausgesetzt sie hätten davor noch die elektrische Gitarre erfunden). Der Rest wandelt dann zwischen ‚gut‘ und ‚durchschnitt‘, klingt aber teilweise recht beliebig und nervt mitunter (glücklicherweise eher selten) tierisch (bestes Beispiel: Carneval). Die Riffs wirken ziemlich einfach, haben aber durchaus ihren Reiz und wirken durch das groovig trommelnde Schlagzeug angenehm dynamisch. Bei ‚Blut‘ kommt sogar richtig Spielmannsfreude auf, und ‚Sommernacht‘ besitzt eine Atmosphäre die bei Morgenstern bisher unerreicht war. Leider schafft es die Band aber immer noch nicht wirklich clevere Mittelaltertexte zu schreiben, und versuchen sich viel zu oft daran die Lyra auch in die heutige Zeit übertragbar zu machen – was im Allgemeinen eher plump endet. Mit gutem Willen gibt das unter’m Strich eine 7, vor allem aber weil die positive Entwicklung nach Rausch absolut nicht zu überhören ist. Für das nächste Album will ich aber etwas mehr Experimentierfreude…

15.08.2004
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