Mordkaul - Feeding The Machine

Review

Sorgenfalten auf der Stirn. Die gibt es nicht allzu selten, wenn mal wieder das neuste Album der üblichen Verdächtigen aus dem Melodic-Death-Metal-Sektor anläuft. Der Untergang des Abendlandes sollte hier zwar nicht thematisiert werden, doch seit Jahren wirkt das Genre auf subjektiver Ebene blutleer. Ausnahmen bestätigen üblicherweise die Regel. Ein Vertreter aus dieser Riege sind die Belgier MORDKAUL mit ihrem zweiten Album „Feeding The Machine“. Gleich vorneweg: Ein Innovationspreis gewinnt die Truppe zwar nicht, aber ihr gelingt es, aus bekannten Zutaten ein Album zu kreieren, dass vor allem seine Bissigkeit nicht an der Haustüre abgegeben hat.

Die Sorge um den Melo-Tod…

Der erste Teil von „Feeding The Machine“ könnte interessierten Kreisen bereits bekannt sein, wurden die ersten fünf Songs im Jahr 2023 bereits digital in Form einer gleichnamigen EP veröffentlicht. Die zweite Halbzeit haben die Belgier dann erst im selben Jahr aufgenommen und bringen die Songs über das hier besprochene Album ans Licht der Welt. Genau hingeschaut hat man offensichtlich bei skandinavischen Bands der frühen Neunziger, die den Göteborg-Sound mit kleinen Schritten ins eigene Klangbild integrierten. In jedem Fall lassen MORDKAUL das Keyboard daheim und konzentrieren sich auf biestiges Vorwärtsdrumming, das sich mit melodischen Leads und wehrhafter Thrash-Attitüde paart.

Für den breiten Sound ist Dan Swäno in den Unisound Studios verantwortlich, die Bandmitglieder durch andere Partizipationen vielfach erfahren (u.a. LENG TCHE oder DIABLO BLVD). Demzufolge klingt „Feeding The Machine“ auch gleichermaßen routiniert wie spielfreudig und man arbeitet mit einer ausgewogenen Mischung aus preschenden Schädelspaltern und fetten Headbangern. „Crown Of Worms“, „Shadowlord“ oder auch das stampfende „In Dead Eyes“ sind nur eine Auswahl von Songs, die Plastik aus dem Melo-Death saugen, wie Crocodile Dundee das Gift nach einem Schlangenbiss. Dennoch sind die weiteren Ausnahmen dieser Tage wie UPON STONE oder MAJESTIES in ihrer Ausführung noch etwas puristischer.

…und die Lichtblicke

Jedem, dessen Betonung von Melodic-Death-Metal noch mehr den zweiten Teil des Wortes hervorstellt, könnte „Feeding The Machine“ von MORDKAUL grundsätzlich gefallen. Die Ausführung ist mindestens solide, die Tracks haben ordentlich Feuer unterm Hintern und auch das Songwriting ist größtenteils gut akzentuiert. Für die oberste Schublade fehlen der Band noch die feinen Überraschungsmomente und etwas weniger Kalkulierbarkeit.

09.09.2024
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