Mordkaul - Feeding The Machine

Review

Soundcheck September 2024# 14

Sorgenfalten auf der Stirn. Die gibt es nicht allzu selten, wenn mal wieder das neuste Album der üblichen Verdächtigen aus dem Melodic-Death-Metal-Sektor anläuft. Der Untergang des Abendlandes sollte hier zwar nicht thematisiert werden, doch seit Jahren wirkt das Genre auf subjektiver Ebene blutleer. Ausnahmen bestätigen üblicherweise die Regel. Ein Vertreter aus dieser Riege sind die Belgier MORDKAUL mit ihrem zweiten Album „Feeding The Machine“. Gleich vorneweg: Ein Innovationspreis gewinnt die Truppe zwar nicht, aber ihr gelingt es, aus bekannten Zutaten ein Album zu kreieren, dass vor allem seine Bissigkeit nicht an der Haustüre abgegeben hat.

Die Sorge um den Melo-Tod…

Der erste Teil von „Feeding The Machine“ könnte interessierten Kreisen bereits bekannt sein, wurden die ersten fünf Songs im Jahr 2023 bereits digital in Form einer gleichnamigen EP veröffentlicht. Die zweite Halbzeit haben die Belgier dann erst im selben Jahr aufgenommen und bringen die Songs über das hier besprochene Album ans Licht der Welt. Genau hingeschaut hat man offensichtlich bei skandinavischen Bands der frühen Neunziger, die den Göteborg-Sound mit kleinen Schritten ins eigene Klangbild integrierten. In jedem Fall lassen MORDKAUL das Keyboard daheim und konzentrieren sich auf biestiges Vorwärtsdrumming, das sich mit melodischen Leads und wehrhafter Thrash-Attitüde paart.

Für den breiten Sound ist Dan Swäno in den Unisound Studios verantwortlich, die Bandmitglieder durch andere Partizipationen vielfach erfahren (u.a. LENG TCHE oder DIABLO BLVD). Demzufolge klingt „Feeding The Machine“ auch gleichermaßen routiniert wie spielfreudig und man arbeitet mit einer ausgewogenen Mischung aus preschenden Schädelspaltern und fetten Headbangern. „Crown Of Worms“, „Shadowlord“ oder auch das stampfende „In Dead Eyes“ sind nur eine Auswahl von Songs, die Plastik aus dem Melo-Death saugen, wie Crocodile Dundee das Gift nach einem Schlangenbiss. Dennoch sind die weiteren Ausnahmen dieser Tage wie UPON STONE oder MAJESTIES in ihrer Ausführung noch etwas puristischer.

…und die Lichtblicke

Jedem, dessen Betonung von Melodic-Death-Metal noch mehr den zweiten Teil des Wortes hervorstellt, könnte „Feeding The Machine“ von MORDKAUL grundsätzlich gefallen. Die Ausführung ist mindestens solide, die Tracks haben ordentlich Feuer unterm Hintern und auch das Songwriting ist größtenteils gut akzentuiert. Für die oberste Schublade fehlen der Band noch die feinen Überraschungsmomente und etwas weniger Kalkulierbarkeit.

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09.09.2024

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5 Kommentare zu Mordkaul - Feeding The Machine

  1. nili68 sagt:

    Klingt ganz geil. Detaillierter kann ich da nichts zu sagen, das das grundsätzlich nicht mein Stil ist, aber ab und zu erregt doch etwas die Aufmerksamkeit. Ziemlich schmissig das Ganze. Würde ich mitnehmen.

  2. redrider sagt:

    Also die bewertung gebe ich den 2songs…mal schauen ob sie den hohen standart auf dem ganzen album halten können…erinnert mich stark an die frühen at the gates….

    9/10
  3. Lars sagt:

    Wirklich gutes Album. Es stimmt, dass es vielleicht hier und da noch etwas innovativer/überraschender sein könnte aber es fällt kein Song qualitativ ab. Alles auf einem hohem Niveau. Shadowlord ist bei mir hängen geblieben.
    Danke fürs Review, hatte ich sonst verpasst.

    8/10
  4. destrukt. sagt:

    Innovation und melodic death ist sone Sache… Hat mEn nur dazu geführt, dass irgendwann unter dem Tag allerhand komischer Düdelmixturen mit Growls zusammengefasst wurden und die Sparte kaum einer mehr wirklich ernst genommen hat. Daher ist in meinen Augen viel wichtiger, dass man die Chose weniger mit Innovation aufhübscht, sondern viel eher die Wurzeln kennt und diese mit Überzeugung, Attitüde und Handwerk rüberbringt. Genau das tun Mordkaul. Bisweilen so sehr, dass man an „Slaughter of the Soul 2.0“ denkt, aber nein, es gibt durchaus auch n paar schwere Midtempo Nummern, die fast schon stärker an die Landsmänner von Carnation oder Evocation erinnern. Fantastisches Songwriting, Björriffs en masse, subtile Melodien, starke Soli, und ne gehörige Portion DM, brutal drückend Produktion. Im Bereich des klassischen Göteborger Sounds vllt die beste Platte seit ner Ewigkeit.

    9/10
  5. ClutchNixon sagt:

    Die Video-/Singleauskoppelung mutet seltsam an, ist jener Song doch einer der schwächsten des Albums. Hypocrisy in nochmal uninspirierter. Überhaupt stehen wirklich starke Songs wie „welcome to the…“ überraschend häufig mehr, oder weniger gut geklauten Riffs wie „in dead eyes“ gegenüber ( Pestilence „out of the body“ anyone?), sodass man trotz aller Klasse nicht umhinkommt, den Herrschaften eine gewisse Dreistigkeit zu attestieren. Spielte der Trommler mit etwas mehr Elan, käme ich auf sieben Punkte. So bleibt es bei wohl gemeinten sechseinhalb, ob besagter Kritikpunkte.

    6/10