Mord'A'Stigmata - Like Ants and Snakes

Review

Dass die polnische Band MORD’A’STIGMATA ihre Wurzeln trotz all der avantgardistischen Züge tief im Black Metal besitzt, hat sie noch bis zuletzt auf dem 2019 erschienen „Dreams of Quiet Places“ unter Beweis gestellt. Doch Avantgarde wäre nicht richtig Avantgarde, wenn man nicht auch für gewisse Überraschungen gut wäre. Und so präsentieren sich MORD’A’STIGMATA 2022 in einem etwas anderen Gewand.

MORD’A’STIGMATA drehen die Uhren zurück

Auf ihrem neuen Album „Like Ants and Snakes“ machen die Polen eine kleine Zeitreise. Dabei begeben sie sich in die düsteren Gefilde der 1980er Jahre. Eine Zeit, wo der Kalte Krieg vor allem in Polen für besonders kalte und düstere emotionale Momente gesorgt hat. Musikalisch haben sich MORD’A’STIGMATA dabei vom Coldwave jener Zeit mit inspirieren lassen. Auf die harschen Black-Metal-Vocals im Stile BEHEMOTHs oder MGŁAs verzichten MORD’A’STIGMATA hier nun vollkommen. Diese weichen dem zwar klaren, aber dennoch fragilen Klargesang von Ion. Auch auf hartes Riffing wird hier nicht mehr gesetzt. Die Gitarren werden nur noch spärlich, aber intelligent in das Gesamtkonzept eingewoben, ohne dabei allzu präsent zu sein. Vielmehr richten sich MORD’A’STIGMATA auf „Like Ants and Snakes“ am Dark Jazz bzw. Noir Jazz aus. Die Anleihen an Bands wie BOHREN & DER CLUB OF GORE sind so ziemlich in jedem der sechs Stücke zu erkennen.

MORD’A’STIGMATA tanzen uns in den Schlaf

Die Songs erhalten dadurch zwar einen ganz eigenen Charme, und der jazzige Anstrich gelingt MORD’A’STIGMATA auf rein musikalischer Ebene auch gut. Aber es fehlt den Songs immer wieder an nötigen Spannungsbögen. Songs wie „Blood Of Angels“ oder „Like Ants And Snakes“ haben zwar gute Ansätze oder einzelne Momente, in denen man kurz aufhorchen möchte. Aber in der Länge sind sie dann meistens doch zu monoton und schummern so vor sich hin (z.B. „We Dance“). Dadurch wird „Like Ants And Snakes“ zwar zu einem interessanten Ausflug in die Dark-Jazz-Gefilde, der auch technisch gut gefallen mag. Aber einfach nicht wirklich überzeugt. Es scheint fast so, als würden sie sich dann doch im Black Metal wohler fühlen.

07.12.2022
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