Ein Blick in die MORBOSIDAD-Diskographie lässt den Schluss zu, dass die US-Amerikaner ziemlich veröffentlichungsfreundlich sind – allerdings nur auf den ersten Blick. Denn im Detail zeigt sich, dass „Corona De Epidima“ erst das vierte Full-Length-Album ist. Auch die Zeiträume dazwischen, die in gewissen Zyklen mit allerhand Splits, Live-VÖs und EPs gespickt sind, sind nicht auf wenige Namen begrenzt. Dennoch ist eines sicher: Bei MORBOSIDAD weiß jeder, woran er schlussendlich ist.
MORBOSIDAD bieten erneut ein Sperrfeuer roher Aggression
Da bildet „Corona De Epidima“ keine Ausnahme, aber eben auch keine Langeweile. Erneut feuern die Black/Deather mit mexikanischen Wurzeln in jeder Sekunde des Albums ein Sperrfeuer aus roher Aggression und tödlichem Groove ab. Mal mehr, mal weniger explosiv, versteht sich. Allerdings überwiegt die brutale Unterhaltung, und die kommt mit dem Startschuss: „Muerte Suicido“ braucht dank Intro und gemächlichem Start eine kurze Aufwärmphase, rollt danach aber im gewaltigen Midtempo voran und steigert sich in wüste Raserei.
Ein Auftakt nach Maß, der auch im weiteren Albumverlauf ARCHGOAT-, BLACK WITCHERY- und BLASPHEMY-Liebhabern, des Namedropings wegen, den Speichel aus dem Kauleisten ballern dürfte. Kompromisslos, roh und schonungslos wütet „Corona De Epidima“ die meiste Zeit, ohne den winzigen Raum für aufsteigende Finsternis und vernichtenden Groove zu vergessen. „Cordero De Crsisto“, „Difunto“ oder „Maldicion“ bieten Höchstgeschwindigkeit, und ergänzt um das stets wütende Geschrammel und die in Spanisch dargebotenen Vocals fühlt es sich an, als sei man gerade einmal kräftig auf Links gedreht worden. Auch dann, wenn MORBOSIDAD das Tempo drosseln und eher auf Vernichtung durch rollendes Midtempo setzen, bleibt keine Zeit, wirklich Luft zu schnappen. Trotzdem gibt es sie, die Songs, die bei aller hochklassig dargebotenen musikalischen Gewalt etwas aus der Faszination reißen.
„Corona De Epidima“ bietet beste Unterhaltung mit kleinen Abstrichen
Bei gut dreißig Minuten im MORBOSIDAD-Stil ist es nicht verwunderlich, dass sich zwischen die musikalische Tracht Prügel ein bisschen „Stumpfsinn“ einschleicht. Gerade gegen Ende von „Corona De Epidima“ hat sich dann auch eine leichte Immunität gegen die nächsten High-Speed-Schläge entwickelt – und das fast majestätische Dahinschreiten wie zum Ende von „Crudeza“ steht dem sehr basslastigen Quartett auch nicht ganz so gut zu Gesicht.
Wenig Überraschung, aber völlige Zufriedenheit. MORBOSIDAD sind MORBOSIDAD und liefern ein MORBOSIDAD-Album ab, das bei Hörern der oben genannten Underground-Heroen keine Enttäuschung hervorrufen dürfte – für Melodie-Fans bedeutet es natürlich den Untergang … wie zu erwarten.
Kommentare
Sag Deine Meinung!