Morbid Saint - Spectrum Of Death

Review

Die Thrash-Metaller MORBID SAINT dürften allzu vielen Metallern heute kein Begriff mehr sein. Die aus Wisconsin/USA, stammende Band konnte nach nur einem Demo (“Lock Up Your Children”) einen Deal einsacken und noch im selben Jahr wurde das Debüt “Spectrum Of Death” veröffentlicht. Dass MORBID SAINT der große Durchbruch versagt  blieb, lag sicherlich nicht nur am Erscheinungsdatum, denn Ende der Achtziger ebbte die erste Thrash-Welle schon wieder merklich ab. Auch musikalisch waren MORBID SAINT nicht wirklich für die breite Masse geschaffen, wie das jetzt via Relapse Records erneut als Vinyl aufgelegte Debütalbum noch einmal zeigt.

MORBID SAINT orientierten sich auf “Spectrum Of Death” weniger an damals angesagten Kapellen wie METALLICA, MEGADETH oder TESTAMENT, sondern vielmehr an brutaleren Vertretern des Genres. Eine Nähe zu SADUS kann man der Band ebenso wenig absprechen wie Einflüsse von alten DESTRUCTION, SODOM und KREATOR. Wobei der Einfluss letztgenannter nicht so heraussticht, wie der der anderen Bands. Auch ein dezenter Einfluss von DEATH ist auf “Spectrum Of Death” hörbar, waren MORBID SAINT zu jener Zeit oft mit der Truppe um Chuck Schuldiner unterwegs und fungierten oftmals als Support. Musikalisch also eine ganz interessante Angelegenheit.
Ohne großartige Introspielereien drischt der Opener “Lock Up Your Children” erbarmungslos auf den Hörer ein und lässt dabei Erinnerungen an die Frühwerke der oben genannten deutschen Heroen aufkommen. Den Sound von MORBID SAINT dominieren messerscharfe Riffs, klug platzierte Breaks und Mid-Tempo-Parts, sowie die fiesen Vocals von Sänger Pat Lind die dem Ganzen die Krone aufsetzen. Man hat als Hörer kaum Gelegenheit Luft zu holen. Kurze, brutale Eruptionen wie “Damien”, “Burned At The Stake” oder “Crying For Death” treffen auf die beiden ausufernden, dabei aber keineswegs weniger harten Kompositionen “Assassin” und “Scars”, die musikalisch viel zu bieten haben und abwechslungsreich arrangiert sind. Mit dem intensiven “Beyond The Gates Of Hell” wird die Scheibe würdig abgeschlossen und bringt die Stärken der Band noch einmal perfekt auf den Punkt. Schade, dass man von der Band danach nicht mehr allzu viel gehört hat.

“Spectrum Of Death” ist nach heutigen Maßstäben sicherlich nicht mehr ganz so fies wie oben beschrieben, da Härtegrade heute ganz anders bewertet werden. Auch die Produktion tönt alles andere als zeitlos, trägt aber ihren Teil dazu bei, dass diese Platte einen ganz eigenen Charme besitzt. Wer guten Thrash abseits der großen Namen der damaligen Zeit (wieder) entdecken möchte, sollte sich “Spectrum Of Death” auf jeden Fall anhören.

11.06.2012
Exit mobile version