Vier Jahre liegen zwischen „Deadly Incorporated“, dem dritten Album von MORBID MIND, und ihrer letzten Veröffentlichung. Eine lange Zeit für ein Album, wenn man bedenkt, wie viele Bands heute im Jahrestakt neues Material in die Fangemeinde schmeißen. Genug Zeit, um wahre Meisterwerke voller Berechnung und detailreicher Präzision zu erschaffen. Vier Jahre reichen allerdings auch, um spontanem Material durch ständiges Überarbeiten jede Authentizität zu nehmen.
Die Berliner gehen gewissermaßen einen Mittelweg. Detailreich ist ihr Sound nämlich nicht unbedingt. Vielmehr setzt das Songwriting auf einfache, griffige Riffs und hooklinekonzentrierte Refrains. In ihrem musikalischen Schmelztiegel brühen MORBID MIND aus klassischen Heavy/Power Metal-Melodien, modernem Groove à la MACHINE HEAD und einer gehörigen Portion vom Sound ihrer Landsleute RAGE ein Gebräu, dass zwar genug eruptive Energie zu vermitteln vermag, um glaubwürdig zu erscheinen, allerdings wirkt „Deadly Incorporated“ stellenweise auch reichlich naiv. So einfach und effektiv das Material auch sein mag, so einfältig erscheint es auch. Das reicht von der liebenswerten und rauen Aggressivität von Stücken wie „What You’ve Made Me Do“ oder „Insignificant“ bis zu unfreiwilliger Komik, wie dem albernen Männlein-Weiblein-Duett im Refrain von „Talk To The Hand“.
MORBID MIND sind keine Band, die früher oder später Metalgeschichte schreiben wird. In ihrer kleinen, selbstgeschaffenen Nische funktionieren sie dafür um so wirkungsvoller und das auch noch überaus sympathisch.
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