Seit mehreren Jahren ist es aktuell still um Keijo Niinimaa, seines Zeichen Hauptverantwortlicher und Frontmann bei ROTTEN SOUND, als auch bei seinem Alternativprojekt MORBID EVILS. Die beiden Baustellen des Finnen sind ein bisschen wie Yin und Yang, wenngleich beides im extremen Metal angesiedelt ist. Bezeichnend dabei auch, dass die Grindcore-Kombo prinzipiell in allen Schaffensphasen das deutlich erfolgreichere Zugpferd war. Das dürfte sich auch mit dem neuen hier relevanten Output „Supernaturals“ nicht wesentlich ändern, bleibt das Ganze doch weiterhin ein schwer zugänglicher, zäher Hassbatzen, dem in allen Bereichen die notwendigen Ankerpunkte fehlen.
Mit der Dampfwalze in die Hölle
Schon im Rahmen von ROTTEN SOUND dürfte in der Vergangenheit aufgefallen sein, dass Niinimaa durchaus eine düstere Nuance in seinem kehligen Organ mitbringt, dessen Facettenbereich er bei MORBID EVILS klarer zum Vorschein bringt. Das stellt wohl eines der stärksten Elemente des Dreiers dar. Produktionstechnisch ist „Supernaturals“ die steinige Asphaltgrobschicht, in die man ordentlich Recyclingmaterial eingebracht hat. Demnach klingt das dritte Album der Truppe wie die erkaltete Steinbrücke in den Vorhof der Hölle und schiebt sich zunächst vor, als glätte man diese Ebene gerade mit einer Dampfwalze aus dem frühen 20.Jahrhundert aus.
MORBID EVILS lassen emotional kein Kerzenflackern zu, sondern agieren im Wesentlichen in stockdüsterem Midtempo aus Sludge, Doom und Death Metal. Unter anderem im Auftaktstück „Fearless“ oder in „Anxious“ brechen die Nordeuropäer dann zwischenzeitlich mal aus dem eigenen Korsett aus und wüten etwas ziellos vor sich hin. Dabei kommt dann auch ein wenig chaotischer Grind-Charakter heraus, was allerdings dem Gesamtkonzept von „Supernaturals“ nicht unbedingt dienlich erscheint. Da die Höhepunkte über die komplette Spielzeit größtenteils abhandengekommen sind, ziehen sich die vier Songs mit etwa 40 Minuten Gesamtdauer letztendlich wie Kaugummi. Schließlich kann auch die gleichförmige Atmosphäre schwelender Düsternis ihre Faszination nicht über das ganze Album legen, sondern verpufft wie der Lavaklumpen, nachdem er in den Ozean gestürzt ist.
„Supernaturals“ schleift am Gedächtnis vorbei
Am besten machen es Niinimaa & Co. noch im dritten Stück „Tormented“, das immerhin einen roten Faden erkennen lässt, aber dennoch kein Gipfelstürmer ist. Der Nachfolger des 2017er-Werkes „Deceases“ krankt an denselben Problemen wie sein Vorgänger und schafft es nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Doom und Sludge sind zweifelsfrei repetitiv, insbesondere zur Kreation einer ureigenen Aura, doch hier schleifen MORBID EVILS weitgehend am Gedächtnis des Hörers vorbei und auch atmosphärisch macht das die Konkurrenz eindringlicher.
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