Morbid Evils - In Hate With The Burning World

Review

Keijo Niinimaa produziert mit ROTTEN SOUND in der Regel rasenden Grindcore und beschert allen seltsamen Menschen dieser brennenden Welt nach einer Vollbremsung nun seine MORBID EVILS. Deren subtil betiteltes „In Hate With The Burning World“ kommt gewollt zähflüssig und monoton daher und wird gerade dadurch zur Bedrohung. Denn lässt man sich von den stoischen, diabolischen Zeitlupen-Riffs ungesichert in einen (unruhigen, kaltschweißigen) Schlaf wiegen, ist der entsprechende Nachtmahr unausweichlich.

Dann befindet man sich zum Beispiel in einem handelsüblichen glutheißen Maschinenraum, der ganze Körper vibrierend vom Bass der röhrenden Motoren, dabei getaucht in Schmieröl und mit dem stetigen kalten Hämmern des eigenen Herzens auf den Ohren. Und wenn die Erkenntnis reift, dass das eigene Herz ja viel schneller und deutlich zu unrhythmisch vor sich hin hoppelt wie ein panisches Kaninchen in den letzten Haken, wird gleichzeitig klar, dass sich da stattdessen ein überdimensionaler Hammer an der Front seinen Weg durch etwas sehr Massives zu schlagen scheint. An dieser Reise zum Mittelpunkt der brennenden Erde hätte Kafka seine Freude gehabt. Im Prinzip machen MORBID EVILS also alles richtig. Ihre Kopfkino-Mischung aus Klaustrophobie, Höllenfeuer, Dunkelheit und einem Hauch industrieller Kälte ist schon recht weit oben auf der Skala des Unzumutbaren.

Dass der Genuss dieses schwarzen Death-Doom-Brockens dennoch nicht zur abseitigen Ekstase führt, liegt an Schwächen im Detail. Oder genauer genommen daran, dass „In Hate With The Burning World“ eigentlich zu konsequent umgesetzt ist. MORBID EVILS akustische Reise durch die Hölle bricht sich ohne nennenswerte Zwischenfälle und auch ohne jemals ein Ziel erreichen zu können ihren Weg frei. Die Finnen verzichten gnadenlos auf Tempovariationen, Melodiefragmente, generell einprägsame Strukturen. Allein „South Of Hell“ hat eine dezent-sumpfige Sludge-Schlagseite mitbekommen. Dadurch kann die Platte der finsteren Genossen nur als Gesamtkunstwerk wirken und bezieht ihren potenziellen Reiz allein aus der Repetition und der grundsätzlichen Wucht ihrer tragenden Elemente. Für die einen ist diese Musik gar keine und mithin unerträglich, für die anderen eventuell die oberste kathartische Erfüllung.

Für mich liegt die Wahrheit wohlwollend angsterfüllt irgendwo in der Mitte. EYEHATEGOD und OPHIS vereinen sich auf einer sturen Fahrt in der Endlosrille, um endlich mal diese ganzen musikalischen Pop-Extravaganzen loszuwerden.

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27.02.2015

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