Morbid Evils - Deceases

Was macht eigentlich ROTTEN SOUND-Sänger Keijo „G“ Niinimaa, wenn er nicht gerade mit seiner blutigen Kehle Grindcore in Höchstgeschwindigkeit begleitet? Ah: Er spielt bei MORBID EVILS mit. Die haben vor einigen Wochen ihr zweites Album „Deceases“ (nach „In Hate With The Burning World“ von 2015) via Svart Records veröffentlicht, und das klingt durchaus gefällig – obwohl das mit Höchstgeschwindigkeit und Grind denkbar wenig zu tun hat. Ja, ROTTEN SOUND-Fans, denen gerade das Wasser im Munde zusammenläuft, sollten aufpassen: MORBID EVILS sind langsam und qualvoll, „Deceases“ ist ein walzender, lava-artiger Bastard aus Sludge, Doom und Death Metal.

Mit guter Laune haben es MORBID EVILS nicht

Songs zwischen fünf und sieben Minuten Spielzeit wären bei ROTTEN SOUND abenteuerlich, bei MORBID EVILS sind sie hingegen Standard. Derer gibt es auf „Deceases“ sechs Stück zu hören, treffend nach „Case I“ bis „Case VI“ durchnummeriert und mit geschmackvollen Untertiteln à la „Murder“, „Evaporate“ oder „Tumour“ versehen. Dieses finster-abartige Spielchen spiegelt sich auch in der Musik des Albums wider: Mit guter Laune haben es MORBID EVILS nicht so, „Deceases“ ist von Anfang bis Ende ein Kotzbrocken purer, teils hasserfüllter Wut. Klingt nicht nach Spaß? Nein, ist es auch nicht – „Deceases“ ist ein Schlag in die Magengrube.

„Deceases“ ist trotzdem kein Highlight

Gleichzeitig bleibt allerdings auch nicht allzu viel hängen – und das ist das Manko am zweiten Album der Truppe. „Deceases“ rauscht weitestgehend durch, hinterlässt dabei zwar schlechte Laune und seinen krassen Eindruck von Wut, Hass und Zerstörung, aber echte Höhepunkte gibt es auch nicht zu hören. Damit kann man dieses Album wohl nicht als „schlecht“ einstufen – aber ein richtig mitreißendes Highlight legen MORBID EVILS mit ihrem Zweitwerk auch nicht hin. Trotzdem: Der Stimmung wegen lohnt sich ein Reinhören, wenn man auf kotzigen Sludge kann.