
Alleinige Projekte scheinen aktuell Konjunktur zu haben. Mögliche Beispiele wären DIAMOND HADDER und ICE WAR aus Nordamerika. Aus Norwegen kommt Remi A. Nygård und firmiert als MORAX. 2023 legte der Herr die EP „Rites And Curses“ auf den Tisch, die bei den Undergroundfreaks auf offene Ohren stieß. Im Februar 2025 folgt das erste vollständige Album mit dem Titel „The Amulet“, das via High Roller Records veröffentlicht wird. Wer die Vita von Nygård im Detail betrachtet, der findet die Band HJELVIK des ehemaligen KVELERTAK-Sängers Erlend Hjelvik. Mit MORAX ist Nygård jedoch in anderen Gefilden unterwegs.
„The Amulet“ und die One-Men-Show von Remi A. Nygård
Nygård selbst beschreibt „The Amulet“ als eine Mischung aus 70er Jahre Rock bis Thrash Metal, über MERCYFUL FATE und KING DIAMOND, den frühen JUDAS PRIEST und BLACK SABBATH mit Ronnie James Dio. Das klingt nach einem wilden musikalischen Durcheinander, was sich in der Realität aber anders präsentiert.
Nachdem Intro „The Amulet“ geht „Belial Rising“ mit Tempo an den Start und dürfte sich bei der oben genannten Differenzierung in Richtung JUDAS PRIEST orientieren, inklusive eines eingängigen Refrains. Ebenfalls im klassischen Metal ist „A Thousand Names“ zu verorten. Die Glocken läuten und die Atmosphäre wird mit „Seven Pierced Hearts“ düster und bedrohlich. Der eher schleppende Rhythmus lässt BLACK-SABBATH-Anleihen mehr als durchschimmern. Wenn es um Kirche geht, dann kommt der dänische Diamantenkönig ist Spiel. Der stampfende Rhythmus von „Inverted Church” holt aber auch Referenzen in Richtung NWoBHM dazu.
Gefühlt klingen die Stücke wie abgeschrieben oder bereits mehrfach gehört. Da bildet das speedig thrashende „The Snake“ keine Ausnahme. Das Finale übernimmt der Diamantenkönig im Geiste. „Phantom Sleeper“ und vor allem „The Descent“ tönen amtlich, erinnern aber wie die gesamte Scheibe mehr als deutlich an die oben genannten Referenzen.
Besser gut abgeschrieben als schlecht selbst komponiert
Nygård und „The Amulet“ ist ein zweischneidiges Schwert. Die Tracks an sich klingen allesamt stark und gut produziert aus den Boxen. Das Problem ist die sehr ausgeprägte stilistische Nähe zu den Vorbildern, sodass sich manche Sachen wie ein Cover anfühlen, ohne eine Coverversion an sich zu sein.
Nygård verfolgt mit MORAX seine musikalischen Vorbilder und Einflüsse und hofiert die Musik der 70er und 80er Jahre. Über die gesamte Laufzeit fehlt der Überraschungseffekt, der der Hörerschaft einen besonderen Moment bietet. Freaks der oben genannten einflussreichen Bands werden mit „The Amulet“ ihren Spaß haben, wenn Abkupfern bei den Vorbildern kein Problem darstellt.
Morjen Jürgen,
danke für den Tipp, das will ich auch mal hören – könnte mir gut gefallen, auch wenn schon zig mal dagewesen.
Leider auch erst kommende Woche verfügbar – aber das geht auch noch rum.
Im Alter fliegt die Zeit immer schneller!!!!!!!!
Ja Jürgen,
da liegen wir mal wieder gleichauf –
sachlich haste ja schon alles geschildert.
Auch mir fehlt der Überraschungseffekt/Innovation.
Aber ändert nix dran, die Mucke ist gut – aber ich werds wohl nicht öfter hören – weil es zu viel Mucke gibt, die mich noch mehr anmacht und die Zeit so begrenzt ist im hiesigen Leben……
einfach eine geile Scheibe 🙂