Moonspell - Night Eternal

Review

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Kaum haben MOONSPELL mit „Under Satanae“ einen ausserordentlich geschmackvollen Appetizer veröffentlicht, steht mit „Night Eternal“ auch schon der achte Longplayer der Portugiesen in den Startlöchern und wird garantiert nicht nur Fans der späteren MOONSPELL-Ära beeindrucken. Denn die Band knüpft dort an, wo „Memorial“ zuletzt geendet hat, perfektioniert dabei ihren Stil noch einmal wesentlich und schnell wird deutlich, dass „Under Satanae“ unglaublich gut getan hat: „Night Eternal“ enthält alles, was MOONSPELL jemals ausgemacht hat, Elemente aus Gothic-, Death- und Black-Metal auf höchstem Niveau mit einer unvergleichlich typisch-hypnotischen Atmosphäre, die einen andächtig auf die Knie fallen und den Gehörnten preisen lässt.

Wie ein faszinierend magisches Spektakel fesselt „Night Eternal“ den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bereits das eröffnende „At Tragic Heights“ verblüfft mit orientalisch anmutendem Frauengesang im Kontrast zur dunklen, rauen Stimme von Sänger Fernando Ribeiro und erschafft eine wunderschöne, leicht erotische, aber vor allem dramatische Atmosphäre, wie es nur MOONSPELL vorbehalten ist: ein Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, lauernden Momenten und erstaunlichen Riffs, die den Zuhörer umgehend in den Sog ewiger Dunkelheit und ihrer kraftvoll-mystischen Musik hineinzieht und verschlingt. Einsames Zupfen der Saiten wandelt sich im Titeltrack in ein stählernes Stakkato und entfesselt eine bedrohlich wirkende, knallharte Dark-Metal-Nummer, die mit einem virtuosen Gitarrensolo brilliert und sämtliche Klassiker der Band zu simplen Songs verkümmern lässt. Unglaublich! Nahtlos folgt mit „Shadow Sun“ ein meisterhaft düsteres Wechselspiel aus sanfter Saitenarbeit, Flüsterstimme und extremen Zornesausbrüchen von Gesang und Instrumenten, bevor die erste Singleauskopplung „Scorpion Flower“ zum ersten Mal etwas ruhigere Töne anschlägt, abgerundet durch ein wunderschönes Duett zwischen Fernando mit warmen, charismatisch-dunklen Vocals und Anneke van Giersbergens (AGUA DE ANNIQUE, Ex-THE GATHERING) bezaubernd klarer, kraftvoller Stimme. Während der brachiale Headbanger „Moon In Mercury“ die wohl ausdrucksstärksten Growls, die Herr Ribeiro jemals von sich gegeben hat, enthält, gewährt „Hers Is The Twilight“ eine kurze Verschnaufpause, bis die verhaltene Kraft und honigsüsse Milde weiteren Soli und wilden, kraftvollen Drums zum Opfer fällt und sich auch der Gesang in bester „Full Moon Madness“- bzw. „Everything Invaded“-Manier im Chorus entlädt. Eindrucksvoll! Mit dem auf verträumten Melodien aufbauenden „Dreamless (Lucifer And Lilith)“, dem mit sägenden Gitarren, klarem Gesang im modernen Soundgewand und einem eingängigen Chorus ausgestatteten „Spring of Rage“ und dem abschließenden „First Light“, das erneut durch einen Chor von Frauenstimmen und atmosphärischen Keyboards überzeugt, enthält „Night Eternal“ gleich drei Tracks in Folge, die MOONSPELL von ihren stärksten und schlichtweg überwältigendsten Seiten zeigen: Schönheit und Vergänglichkeit, Härte und Zerbrechlichkeit, Leben und Tod, männliche Stärke und weibliche Magie – genau diese Elemente offenbaren sich hier noch einmal ganz besonders deutlich.

„Night Eternal“ beherrscht die perfekte Balance eines wunderbaren Kunstwerkes: ein beeindruckendes Artwork, poetisch-düstere Lyrics, Fernandos abwechslungsreicher Gesang, mächtige Riffs und eine druckvolle Produktion, für die erneut Tue Madsen verantwortlich zeichnet, offenbaren eine Band in überragender, zu keiner Zeit besseren Form.

MOONSPELL haben mit „Night Eternal“ die perfekte Symbiose aus Düsternis und Schönheit erschaffen, die nicht überzeugender umgesetzt werden kann. Ein beeindruckendes Fest für die Sinne: jeder Ton und jedes Wort versprüht nicht mehr und nicht weniger als pure Magie.

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12.05.2008

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3 Kommentare zu Moonspell - Night Eternal

  1. Anonymous sagt:

    Nachdem sich unsere portugiesischen Freunde Moonspell auf den letzten beiden Alben "The Antidote" und "Memorial" gesanglich und instrumental einer größeren Härte und gleichzeitig mehr Stilvielfalt verschrieben hatten, war ich sehr gespannt auf das dieser Tage erscheinende Werk "Night Eternal". Würden Moonspell zurück zu den (Gothic-)Wurzeln und ihrer Girlie-Kultscheibe "Irreligious" gehen oder den zuletzt praktizierten axtschwingenden Stil verfeinern? "At Tragic Heights", der bombastische, pompöse Opener, der mit Frauenstimmen, Growls, epischem Soundtrackzuschnitt und hämmernden Riffs zu harten Kampfgesängen aufwartet, führt uns in einen dunklen Kosmos aus Death-, Gothic-, Black- und Dark Metal. Es erwartet uns ein unheilvoller Choral voller labyrinthische Klänge. Der vertrackte, dennoch gut nachvollziebare Track lässt ein wenig altes Dimmu Borgir-Flair entstehen, vor allem in diesem kryptisch-ausufernden Refrain. Und das folgende "Night Eternal" setzt noch einen drauf: Akustische Einschübe, eine dunkle Inschrift, orientalische Töne, heftige Gitarreneruptionen, die charismatische Stimme von Fernando, der übrigens wie auf "The Antidote" von Amorphis-Bassmann Niclas Etelävuori ganz exzellent begleitet wird, dazu der einen unheilvoll hypnotischen Sog entfaltende Duktus: das macht Moonspell so schnell keiner nach.

    "Shadow Sun" ist ein weiteres Highlight dieser CD. Das Wechselspiel von dunklen Facetten und rasendem Berserkertum nach traditioneller Schwedenmanier ist einfach nur Inspiration pur, ein munteres musikalisches Spiel mit traditionellen 90’er-Elementen, angereichert um typische Moonspell-Trademarks. "Scorpion Flower" bietet uns Entspannung, Anneke, unsere liebliche Ex-The Gathering-Ikone liefert sich mit Fernandos Dunkel-Klarstimme treffliche Gesangsduelle. Der Chorus bleibt haften, wetten? "Moon In Mercury" lässt uns wieder Stahl spüren, natürlich verfeinert mit melancholischen Klängen. Der aggressive Gesang überzeugt voll und ganz, hier werden die Rosen kraftvoll am dornigen Stil umfasst; ein Spanier kennt keinen Schmerz, das künstliche Posieren und den theatralischen Kniefall vor der Herzdame dürfen gerne Dark Moor und Konsorten übernehmen. "Hers Is The Twilight" verführt mit lieblichen Vocals, bis Fernando growlt, dass der Sherry dunkelt… Ein transparentes Solo veredelt den außerordentlich guten Track. Und so geht es weiter: zunächst ruhiger, denn "Dreamless (Lucifer And Lilith)" lässt uns innehalten, der Sturm ist jedoch noch in der Nähe. Hier ist die Nähe zur "October Rust" von Type O’Negative spürbar. Schräge Akkorde beginnen "Spring Of Rage", euphorisch-enthusiastisch erklimmen wir die Höhen des Nebelgebirges und lassen Orks und Uruk-Hais keine Chance. Der Refrain muss einfach laut gehört werden, hart, mitreißend, hinfort auf den schwarzen Schwingen des Vogels Roch. Das Finale "First Light" eröffnet düster-akustisch, whispernde Stimme zu atmosphärischen Licks, die Growls warten… und helle weibliche Glockenstimmen. Orchestral klingt das Opus aus. Kurzum: wir bekommen hier ein sehr unterhaltsames Album vielschichtiger Natur geboten, voll von spontaner Inspiration, dramatischer Epik, labyrinthischer Rafinesse, dunkler Magie.

    9/10
  2. Anonymous sagt:

    Die beste Moonspell seit seeligen "Wolfheart"- Zeiten. Großartig.

    9/10
  3. Bluttaufe sagt:

    MOONSPELL sind so eine Band, bei denen man das Album was man gerade hört mit Vorgänger XY vergleichen kann. Je nach Empfinden höre ich mir dann dieses oder jenes Album an.
    Nüchtern betrachtet ist „Night Eternal“ eines der besseren MOONSPELL Alben. Großartige Kritik kann man hier auch gar nicht üben. Größter Pluspunkt an dem Rundling ist, dass man viel mit der Leadgitarre experimentiert hat. So werden die ruhigeren Parts dann auch für mich interessant.
    Allerdings lässt mich der Eindruck nicht los, dass alles künstlich auf hart getrimmt wurde. So hatten MOONSPELL sonst immer etwas warmes in ihrem Sound.

    8/10