Moonloop - Deeply From The Earth

Review

Nach drei Demos, zwei Singles(!) und dem 2005er-Album „Release From Duality“ veröffentlichen MOONLOOP dieser Tage mit „Deeply From The Earth“ ihren zweiten Langspieler über Listenable. Mangels Kenntnis der Vorgänger kann ich mich an dieser Stelle nicht vergleichend äußern – das ist aber angesichts der Qualität „Deeply From The Earth“s auch gar nicht nötig!

Dass der Vierer aus dem doch eher sonnigen Barcelona stammt, hört man den zehn Songs – glücklicherweise, möchte ich sagen – nicht an. Mein Finger geht auf der Landkarte eher in Richtung Skandinavien… Schweden… da war doch mal diese Band. Wie hieß die denn noch? Machen die jetzt nicht eher jazzig-progressive Rockmusik? Ja, genau… O… OPETH! Na, wenn das mal kein anständiger Vergleich für MOONLOOP ist!

Genauer klingen die Katalanen nach Mikael Åkerfeldt & Co. am Anfang des Jahrtausends, noch genauer nach „Blackwater Park“ und „Deliverance“ – zumindest soll das für eine erste Näherung an die stilistische Ausrichtung genügen. Klar ist, dass es eine Riesen-Überraschung wäre, wenn eine Band qualitativ und atmosphärisch an die Schweden herankommen würde. Klar ist aber auch, dass eine bloße Nacheiferung einen faden Beigeschmack hinterließe.

Letzteres ist zum Glück nicht der Fall. Die zentralen Elemente des progressiven Death Metals sind zweifelsohne vorhanden: Epische Gitarrenfiguren mit wunderbaren Leads, clean gespielte Gitarren, variable Vocals zwischen Death-Growls und klarem, teils mehrstimmigem Gesang, mehr als nur begleitendes Bass-Spiel, treibende Drums. Was will man mehr? MOONLOOP legen ihren musikalischen Schwerpunkt ein ganzes Stückchen stärker auf Groove: Es gibt massenhaft Stakkato-Riffing, das den Songs ordentlich Zug verleiht und dadurch die eher getragenen Passagen meisterhaft konstrastiert. Auch die Doublebass setzen MOONLOOP häufiger und effizienter ein, was den Stücken ebenfalls toll zu Gesicht steht.

Damit können sich MOONLOOP zwar nicht ganz von ihren offenkundigen Vorbildern abheben – dafür sind die Einflüsse im Opener „Awaking Spirals Of Time“, in „Fading Faces“ oder im Mittelteil von „Deceiving Time“ zu prominent -, machen aber deutlich, wohin ihre Reise gehen soll und dass hier noch eine Menge Potential schlummert. Auch emotional sind die vier meines Erachtens auf einem guten Weg – auch wenn sie sicherlich kaum an die Meisterleistungen OPETHs herankommen werden. Aber vielleicht finden MOONLOOP auch hier mittelfristig eine eigene Nische, die sie besetzen können.

Anhänger progressiven Death Metals, speziell der genannten OPETH-Alben, sollten definitiv mal ein Ohr riskieren. Diese Band kann was!

07.06.2012
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