Monument - Hair Of The Dog

Review

Galerie mit 20 Bildern: Monument - The Rise Of Chaos Festival 2018

Die Misere ist ebenso selbstverschuldet wie unausweichlich: Wer sich ungehemmt dem Rausch hingibt, zahlt später die Zeche. MONUMENT und ihr British Bulldog auf dem Cover hassen den Kater, zeigen dem NAZA-… dem Lazareth den Finger und ziehen dich mit „Hair Of The Dog“ an der eigenen Kutte auf die Füße, nur um dir weitere zehn Mal ordentlich vom Gleichen einzuschenken. MONUMENT und ihr zweites Album sind gewissermaßen das NWOBHM-Konterbier für den angesichts des starken, wenngleich aufgeplusterten neuen IRON-MAIDEN-Albums akut vom Doppellead verkaterten Headbanger.

MONUMENTs Sänger Peter Ellis (Ex-WHITE WIZZARD) klingt so stark nach Bruce Dickinson wie Axl Rose nach Brian Johns… äh… der neue Sänger von ROSS THE BOSS nach dem jungen Eric Adams – volle Elle also. Nur gelegentlich intoniert der Kumpel der Dickinson-Söhne um eine Skrotum-Klammer höher, ohne jedoch schrill zu wirken. Und wie die originale „Air Raid Siren“ hat Ellis immer ausreichend Power im Stimmband, um einen Song auch durch etwaige Spannungstäler zu zerren. Nicht dass das auf „Hair Of The Dog“ zwingend notwendig wäre: Seine juvenilen Kollegen haben wie kaum eine zweite Crew ihres Alters sowohl das Wunderding Spannungsbogen als auch (mit Abstrichen) die Geheimwaffe Abwechslung im Repertoire.

MONUMENT stehen für Genuss ohne Nostalgie

Was ihr zweites Album nach „Renegades“ vom Großteil der Werke der übrigen jungen Retro-Metal-Bande unterscheidet, ist der Fakt, dass man „Hair Of The Dog“ ob seiner treffenden Zutaten nicht nur aus Prinzip und mit Hilfe eines ordentlichen Hubs nostalgischer Selbsttäuschung gutfinden kann. Die Songs MONUMENTs können was. Der Titelsong leitet das Album mit einer schneidigen US-Metal-Kante ein, „Streets Of Rage“ punktet mit „Ohohohohohoho“ und praktisch alle Stücke haben Instrumental-Passagen elegant ins Herz geflochten bekommen, „Olympus“ trabt ausgesprochen jungfräulich gleich ganz ohne Gesang durch die Geschichte. Und dass die Briten ihr stärkstes Trio nach sieben sehr ordentlichen Stücken ans Ende der Platte packen können, spricht für sich.

MONUMENT sind mindestens der Patrick McEnroe des Heavy Metal…

Bei aller Skepsis gegenüber lässig hymnisch vorgetragenen Kriegsgeschichten: „A Bridge Too Far“ entgeht dem etwas unangenehmen Pathos jüngerer ACCEPT – von SABATON fangen wir selbstverständlich gar nicht erst an – mindestens durch die nachdenklich intonierte Einsicht „But there’s no one there“ des isolierten Bomberpiloten inmitten seines adrenalingestützten Einsatzes. MONUMENTs Single steht so gewissermaßen stellvertretend für das gesamte Album: „A Bridge Too Far“ ist zwar kein zweites „Aces High“, wie auch, aber es geht im Schatten des Klassikers auch nicht verloren, sondern wirkt eher wie dessen aus der gleichen DNA gestrickter und selbst in zweiter Reihe ernstzunehmender kleiner Bruder. MONUMENT und ihr Baby sind mindestens der Patrick McEnroe des Heavy Metal.

Und MONUMENT drehen am Ende sogar durch

Das folgende „Heart Of Stone“ gleitet geschmeidig und getragen meisterhaft auf dem Kamm der Kitschwelle ins Ziel und „Lionheart“ ist zum Abschluss ein Heldenepos, dessen Gitarren Rock’n’Rolf zwar schon mehrfach, aber echt nicht auf jedem Album von RUNNING WILD so packend am Start hatte.

Fazit: Wer mal wieder ein klassisches nerdiges, aber nicht kauziges Metal-Album gänzlich ohne Reue, Gebrüll sowie erkennbare Spuren des 21. Jahrhunderts mit all seinen nivellierten Genregrenzen genießen will, der tue dies bitte gerne mit „Hair Of The Dog“. Er (oder sie) proste dabei den Göttern Rock und Roll im Allgemeinen sowie den Menschen von MONUMENT im Speziellen ausgiebig zu und klopfe sich für den eigenen exzellenten Musikgeschmack selbstzufrieden, aber angemessen auf die Schulter (mit dem Patch der 84er World Slavery Tour). Cheers and up the MONUMENTs!

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29.06.2016

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1 Kommentar zu Monument - Hair Of The Dog

  1. Theneighbour667 sagt:

    Für mich das Album des Monats !!!! So muß Heavy Metal sein !!!!

    9/10