Monsternaut - Enter the Storm

Review

Finnlands unberührte Natur mit ihren weitläufigen Landschaften, kristallklaren Seen und dichten Wäldern gilt oft als wichtige Inspirationsquelle für finnische Musiker. Die friedvolle, malerische Szenerie und die enge Naturverbundenheit schlug sich schon in den Klängen des ein oder anderen Werkes nieder.  MONSTERNAUT hingegen scheint das alles so ziemlich scheißegal zu sein. Mit 300 Stundenkilometern unter der Haube, der roten Umweltplakete am Wagen und ihrem zweiten Album „Enter the Storm“ im Gepäck, rast das Stoner-Rock-Trio aus Kerava durch die finnische Tundra, stets darum bemüht, ihren von Motorenöl und Benzin getränkten Sound zu verbreiten. Ob sich die rasante Fahrt mit den Jungs aus dem Süden Finnlands lohnt oder ihr lieber an der nächsten Raststätte aussteigen solltet, erfahrt ihr hier!

MONSTERNAUT – Stoner Rock nach Hausmannsart

Der Trip beginnt mit dem dröhnenden Opener „Winter“, der ganz klar die Fahrtrichtung vorgibt: schwerer Fuzz-Sound à la FU MANCHU, punktgenaues Drumming und hörbare Fuck-it-all-Attitüde. Das Eröffnungsstück überzeugt, dennoch müssen MONSTERNAUT jetzt ganz klar nachlegen. Das gelingt den Finnen leider nur bedingt. Songs wie „Landslide“, „Anthem“ und „One of the Rodents“ zeigen grundsätzlich zwar, dass das Trio sein Handwerk beherrscht, heben sich aber nicht deutlich genug vom durchnittlichen Stoner-Rock-Sound ab. „Filled with Vain“ hingegen punktet mit seinem melodischen Drive und dem wirklich vorzeigbaren Gitarrensolo gegen Ende des Songs. „Back to Universe“ überrascht mit seinem an klassische Hard-Rock-Riffs angelehnten Intro, der Rest der Nummer fließt jedoch unaufgeregt so vor sich hin.

Mit „Black Breath“ versucht die Gruppe zumindest frischen Wind in ihren Sound zu bringen. Das schnelle Stück gehört definitiv zu den Highlights der Platte. Mit „Midnight“ verfällt das Trio dann doch leider wieder schnell in alte Verhaltensmuster. MONSTERNAUT tragen definitiv die alte Schule des Stoner Rocks im Herzen, konsequent umsetzen können sie deren energiegeladenen Sound aber nicht. Stattdessen setzen sie auf Riff-geladene, in ihrem Aufbau recht ähnliche Power-Bretter.  Ein, zwei Songs in diesem Stil wären auf der Platte durchaus vertretbar gewesen, ein ganzes Album damit zu befüllen, ist letzten Endes eher enttäuschend. Weder „Devil’s Inn“, noch „Changing Shape“ sorgen für eine besondere Überraschung. Beide Songs verschwinden schnell im Stoner-Sound-Einheitsbrei der Platte. Der Titeltrack „Enter the Storm“ sticht insbesondere dank seines eingängig-groovigen Chorus und dem kurzen, aber klangvollen Solo hervor und ist damit fraglos der beste Song des gleichnamigen Albums. Den Schluss macht „Swallowed by the Earth“. Tatsächlich liefern die Finnen hier mit dem melodischen, instrumentalen Mittelteil eine ordentliche Performance ab, die durchaus das Potential der Jungs an den Tag legt.

Monsternaut - Bandfoto 2 (2018)

Geben auch soundtechnisch gern mal auf die Fresse: MONSTERNAUT

„Enter the Storm“ – Stürmisch ja, innovativ nein

Im Grunde wissen MONSTERNAUT schon, wie Stoner Rock funktioniert: brummender Sound, fette Riffs und schmutzige Song-Passagen. Dennoch bleibt „Enter the Storm“ leider ein durchschnittliches Album, denn die ganz großen Hits fehlen. Selbst für Stoner-Rock-Verhältnisse ist das Album zu eintönig und farblos und kann aus diesem Grund nicht mit aktuellen Releases der Szene mithalten. Trotz alledem gilt: MONSTERNAUT sind eine ambitionierte und soundtechnisch durchaus begabte Band, die die Grundzüge des Stoner Rocks verstanden haben. Dass ihr zweites Album noch nicht der ganz große Wurf ist, sollten die Jungs angesichts ihres Talents verschmerzen können und sich in Zukunft darauf konzentrieren, ihrem durchaus überzeugenden Sound eine Prise mehr Virtuosität und Abwechslungsreichtum zu verleihen. Dann donnern die Jungs zukünftig nämlich nicht nur durch die finnische Tundra, sondern schnell auch in den Gehörgängen ihrer Fans.

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25.04.2018

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