Monster Magnet - Cobras And Fire (The Mastermind Redux)

Review

Galerie mit 26 Bildern: Monster Magnet - Powertrip Tour 2020 in Berlin

Sie haben es letztes Jahr schon mal getan, nun tun sie es wieder: MONSTER MAGNET liefern mit „Cobras And Fire (The Mastermind Redux)“ ein Album ab, das eigentlich nur eine Neuauflage eines älteren Albums – in diesem Falle „Mastermind“ von 2010 – darstellt. Doch wie schon bei „Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol“ lohnt sich auch hier der Hör durchaus, da Wyndorf und Co. die Songs nicht einfach nur neu aufgelegt, sondern neu interpretiert haben. Will sagen, dass die US-Amerikaner sich weitestgehend an den eigens geschaffenen Vorlagen orientiert haben, sich aber gewisse Freiheiten in der Umsetzung erlaubt haben, beispielsweise wurde das Instrumentarium um eine Sitar, Orgel, Piano und Mellotron erweitert. Auch hat der Sound etwas mehr Schmutz und Fuzz abbekommen.

Das trifft natürlich auf einige Songs mehr zu als auf andere, „Mastermind ’69“ etwa ist dem Original recht treu nachempfunden und wurde von MONSTER MAGNET nur etwas psychedelischer und spaciger arrangiert. „Gods And Punks“ wurde weitestgehend clean adaptiert und um einige, angenehm mäandernde Riffs ergänzt.

Dennoch gibt es auf „Cobras And Fire“ genug Neues zu entdecken: „She Digs That Hole“ ist „Dig That Hole“, neu eingespielt und umgetextet, durchaus ein interessanter Opener. Herrlich schön altbacken klingt „Watch Me Fade“, eine Psychedelic-Nummer, wie sie klassischer kaum sein könnte. „Hallucination Bomb“ ist ein einziger, psychedelischer Trip, der seine Verwandschaft zum Krautrock kaum verleugnen kann. In der zweiten Hälfte des Songs liefert die Sitar immer wieder atmosphärische Klangtupfer und lässt sich sogar mal zu einigen Soloeinlagen herab, während die Gitarren lebhaft drumherum wuseln. Dazu legt sich ein Mellotron sanft unter den Klangteppich und trägt zur seltsamen Atmosphäre bei. Auch hat der Song an Länge gewonnen und bringt nun stolze neun Minuten auf die Uhr. „The Titan“ aka „The Titan Who Cried Like A Baby“ wird hier in einem um Gesang und die ominösen Orchestralsamples reduzierten Instrumental dargeboten, das durch die wiederum ergänzten Orgelwände seltsamerweise etwas cineastischer wirkt als das Original. Ähnlich verhält es sich mit „Time Machine“.

Gänzlich neu sind hingegen das TEMPTATIONS-Cover „Ball Of Confusion“ sowie der Rausschmeißer „I Live Behind The Paradise Machine: Evil Joe Barresi’s Magnet Mash Vol. 1“ (uff!). Ersteres ist flotter Space Punk, der sein Willkommen allerdings ein klein wenig überstrapaziert, doch „I Live Behind The Paradise Machine“ könnte der wohl seltsamste MONSTER MAGNET-Song überhaupt sein – das will was heißen! – und ist das große Highlight von „Cobras And Fire“. Eine cleane Gitarre gibt ein Thema vor und wiederholt dieses durch den gesamten Song hindurch ohne groß zu variieren. Was drum herum passiert kann man eigentlich nur als einen bizarren Trip bezeichnen: Von Wyndorfs Stimme über den begleitenden Gitarren bis hin zu den Synthesizern ist alles seltsam verzerrt. Man fühlt sich wie in einen schwerelosen Raum versetzt, in welchem Wyndorf umherdriftet und scheinbar sporadisch immerzu irgendetwas vor sich hin brabbelt. Immer wieder tänzeln die Instrumente leichtfüßig um dieses eine, repetitive Riff umher, bis der Song sich schließlich auflöst.

„Cobras And Fire“ ist eine hervorragende Ergänzung zu „Mastermind“, schafft es aber auch, dank der enormen, musikalischen Ambition von MONSTER MAGNET und deren Umsetzung für sich selbst zu stehen.

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02.10.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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