Monomyth - Further

Review

Der Mythenforscher Joseph Campbell hat in der typischen Heldenreise in Literatur, Film (und Reallife) eine Abfolge von 12 Stationen entdeckt: Nachdem der Hero zur Rettung gerufen wurde, weigert er sich erst, um dann nach weiteren retardierenden Momenten schließlich zu obsiegen und als veredelt zurückzukehren. Campbell nennt diese Reise „Monomyth“. Die Biografien von Anakin Skywalker, Ozzy Osbourne oder Mirko Slomka bestätigen die Annahme dieser Theorie. Zum Teil. Und die Niederländer „Monomyth“ bestätigen, dass die Sportzigarette in Holland weiterhin den Status eines Grundnahrungsmittels besitzt.

In 45 Minuten rocken die Kollegen sich auf ihrem zweiten Album „Further“ durch ganze vier rein instrumentelle Songs, die passend zum Cover die ganzen bunten Planeten vor dem inneren Auge vorbeiziehen lassen, dass es nur so eine Pracht ist. YES als psychedelische Rock-Astronauten, wenn man so will. Wie? YES SIND bereits psychedelische…? Akzeptiert, aber sie rocken entschieden weniger als MONOMYTH. Die verzerrte Gitarre steht durchaus an zentraler Stelle im Kosmos unserer Nachbarn, auch haben ihre Epen nichts Verfrickeltes an sich, besitzen zwar durchaus eine Jam-Note, sind jedoch durchweg flüssig und nachvollziehbar arrangiert. Die Band selbst nennt ihre Musik „Instrumental Space Stoner Krautrock“ und das geht auch in Ordnung.

Um aber nochmal auf die Drogen zu kommen: Natürlich ist die Verknüpfung sowohl mit den Niederlanden als auch mit Rockmusik ohne Gesang und Stücken von über fünf Minuten ein nicht eben teures Klischee. Dennoch – auch wenn zum Beispiel der Viertelstünder „6EQUJ5“ geschickt die Spannung bis zum Finale steigert und die Platte zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise nervt: Im verrauchten Club bei entsprechendem Licht und passender medizinischer Unterstützung würde ich noch deutlich ekstatischer an Bord dieses Raumschiffes springen. So fehlen mir über die gesamte Distanz doch etwas die Kontraste, die Glanzpunkte, die Hooklines.

Keine Ahnung, wie Mr. Skywalker das sieht; Geschmackssache – und diese verdammte Benotung ist irgendwie auch immer ein Akt…

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12.09.2014

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