Monolord - Rust

Review

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Review von Alexander Santel

Neues von MONOLORD! Album Nummer drei schürt die Erwartungen an die in Fachpresse und bei Genrefans schon seit dem Debüt „Empress Rising“ (2013) gefeierte Doom/Stoner-Band aus Schweden. Ohne viel Schnickschnack und Intro wird man auf ihrer neuesten Langrille „Rust“ sofort von tieffrequentem Wummern in der Magengrube getroffen. Der Opener „When Death Meets The Sea“ wirft den Rasenmähermotor an und der eingängige Sound der Riffs fräst sich sogleich in die Hirnwindungen! Bass und stampfendes Schlagzeug sorgen für den Rhythmusteppich, während der entrückte Gesang von Thomas Jäger, Gitarrist und Fronter, schon fast ein wenig über der Musik schwebt. So macht Doom Spaß!

Heavy! Metal? Was spielen MONOLORD auf „Rust“ eigentlich?

Nix wirklich Neues, aber es ist von Beginn an definitiv Kopfnicken oder Fußwippen angesagt. Der Nachfolger „Dear Lucifer“ wird von extrem verzerrten Gitarren eröffnet (der Albumtitel scheint ein spaßiger Verweis auf den Gitarrensound zu sein) und wirkt wieder etwas gesetzter und langsamer (kratzt an der Neun-Minuten-Marke). Ganz nett, aber doch ein wenig zu spannungsarm. Der Titeltrack „Rust“ beginnt mit Hammondorgeln (dafür einen Euro ins Klischeeschwein bitte) und wartet mit fetten Riffs, eingängiger Atmosphäre und Chorus auf. Danach überrascht das fast schon melancholisch wirkende Instrumental „Wormland“ zum Ende hin mit Violineneinsatz. Die letzten beiden Tracks definieren dann die andere Albumhälfte – mit 13 und 15 Minuten! „Forgotten Lands“ probiert sich anfangs noch als akustische Ganzkörpermassage, bevor im Schleichgang die ersten richtigen Riffs einsetzen und in der zweiten Hälfte eine kleine psychedelische Jamsession eingeschoben wird. „At Niceae“ baut sich ebenfalls langsam mit Echoeffekt auf den ersten Riffs auf. Die Zeit scheint bei der Geschwindigkeit, die die Jungs an den Tag legen, teilweise fast stillzustehen.

Wer rastet, der rostet!

Der charakteristische Bass-Sound und das Rumreiten auf einem Riff sind natürlich ein klassisches Genre-Stilmittel, um diesen typischen tranceartigen Zustand hinzubekommen. Das ist dann auch das Problem: Gerade die letzten beiden Tracks haben zwar gute Ansätze, sind im Ganzen aber zu langgezogen und langweilig – ohne ein wenig Variabilität oder Dynamik im Song schielt man doch öfter zur Skiptaste. Oder fehlte es an grüner Medizin, um in Stimmung zu kommen? Im Ernst: Was spielen MONOLORD denn nun? Stoner Metal, Doom oder Sludge? Schnurzpiepe eigentlich, denn wer auf stark verzerrten Gitarrenklang, Regler auf elf und fetten Groove steht und die Stimme Jägers zumindest nicht abträglich findet, kann hier schon zugreifen. An die Urgewalt des Sounds von „Empress Rising“, das eigentlich in Sicherheitsverwahrung gehört, kommt „Rust“ aber nicht ran. Und auch im Vergleich zum Vorgänger „Vaenir“, als erstmals psychedelischere Passagen in den Sound eingewoben wurden, wirkt das Neuwerk sehr viel zahmer und zugänglicher. Das muss nicht schlecht sein, wenn aber die großen Monsterriffs oder zumindest Abwechslung fehlen, bleibt wenig, um die Hörerschaft bei Stange zu halten.

25.09.2017

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