Erst vor einem knappen halben Jahr veröffentlichten MONOLITHE, die französischen Meister des Death Doom Metal ihr fünftes Studiowerk mit dem Titel „Epsilon Aurigae“. Bereits jetzt steht mit „Zeta Reticuli“ Nachschlag in Sachen zähflüssiges Todesblei an. Dabei kann bei jeweils exakt 45 Minuten Laufzeit allerdings keinesfalls von zwei clever vermarkteten EPs die Rede sein. „Epsilon Aurigae“ und „Zeta Reticuli“ stellen vielmehr ein konzeptionell und atmosphärisch eng verwobenes Gesamtprojekt dar. Mit dem angesprochenen Abstand zwischen beiden Veröffentlichungen vermeiden MONOLITHE geschickt eine Übersättigung durch eineinhalb Stunden ausufernde Riffwalzen-Hypnose.
Die erweiterte Bandbesetzung merkt man MONOLITHE an
„Zeta Reticuli“, soviel vorweg, ist dabei nur ein weiterer Beweis dafür, dass derzeit wohl kaum eine Band ihrem Namen soviel Ehre macht wie MONOLITHE. Bei besagter Spielzeit enthält das Album nur drei Tracks, von denen jeder einzelne die schwarz glänzende Pyramide vom Albumcover vor dem inneren Auge aufsteigen lässt. Vor allem Track Nummer zwei mit dem Titel „TMA-1“ (die Fortsetzung zu „TMA-0“ vom Vorgänger) fräst sich fast gänzlich ohne Gesang, dafür mit hypnotisch-bedrohlichen Basslinien, Twin-Peaks-Synthies, klagenden Leadgitarren und spannender Songdynamik unaufhaltsam ins Gedächtnis des Hörers. Dabei merkt man MONOLTHE die Erweiterung der Bandbesetzung hörbar an. Prominente Synthesizer-Flächen durchziehen das gesamte Album und auch der stark im Vordergrund agierende Bass setzt jede Menge Akzente.
Fast schon eingängig kommt „The Barren Depths“ daher, mit dem das finale Albumdrittel begangen wird. Einprägsamer Klargesang, stampfendes Riffing, dezente Chöre und immer wieder wirklich große Gitarrenmelodien lassen den Monolithen langsam und stetig wieder in der abgrundtiefen Schwärze versinken, aus der man ihn hat aufsteigen sehen. Song Nummer drei erinnert dabei stellenweise an das ausgedehnte Endriff aus GOJIRAs Meisterwerk „The Art Of Dying“ – auf sehr positive Art und Weise.
Pure Ehrfurcht vor dem Ungreifbaren
Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass MONOLITHE auch auf ihrem sechsten Studioalbum jene, mit ganz eigener Handschrift versehene Interpretation betörender musikalischer Langsamkeit zelebrieren, ohne sich dabei großartige Schwächen zu erlauben. „Zeta Reticuli“ könnte trotz ausladender Songstrukturen und durchgängig gedrosseltem Tempo abwechslungsreicher kaum sein. In ihren besten Momenten lösen MONOLITHE nichts als Ehrfurcht aus, vor dem Großen, Ungreifbaren, das sie da musikalisch beschwören. Wenn gute Musik große Emotionen egal welcher Art auslöst, dann haben wir es hier mit einem sehr guten Album zu tun.
Wow! Meisterwerk und nach etlichen Durchläufen sogar stärker einzuordnen als die Epsilon Aurigae! Schade, dass Nebula Septem bisher durchs metal.de-Raster gefallen ist – mag am neuen Label liegen, wäre jedoch ebenfalls einen Text wert!