Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des MONOLITHE-Erstlings „I“ soll nun erstmalig die gesamte Schaffenshistorie der Franzosen als physischer Tonträger zur Verfügung stehen. Dazu gehören auch die beiden Beträge jenseits von Vollveröffentlichungen, wie „Interlude Premier“ (2007) und „Interlude Second“ (2012), die damals jeweils als „digital-only“ EP erschienen. Beide Scheiben wurden nun remastered, anschließend mit zwei zusätzlichen Songs angereichert und unter dem Titel „Zero“ als Vollveröffentlichung auf den Markt gebracht.
Das erste Stück firmiert etwas irreführend als „Coverversion“. Wobei: „Also Sprach Zarathustra“ ist natürlich eine Coverversion – und zwar des berühmten Einleitungsstückes in die namensgebende symphonische Dichtung von Richard Strauss. Weiterhin bekannt ist dieses Motiv aus dem Sci-Fi Epos 2001 – Odyssee im Weltraum. Womit der Bogen zu „Zero“ sehr gelungen geschlagen wäre: MONOLITHE wollen den Hörer auf eine dunkle Odyssee mitnehmen, auf eine düstere, kosmische Reise. Das folgende „Monolithic Pillars“ präsentiert sich entsprechend schwarz und schleppend. Kategorisieren könnte man den fast zwanzig Minuten langen Track als Space Funeral Doom, MONOLITHE gehen hier mit einer Basis aus schwerem Riffing, angereichert mit Growls und elektronischen Elementen zu Werke. Allerdings ist „Monolithic Pillars“ für MONOLITHE aufgrund seiner stellenweise verblüffend melodischen Eingängigkeit eher ein ungewöhnliches Werk – hier sprengt Mastermind Sylvain Bégot seine eigenen Grenzen und zeigt angenehme Experimentierfreude – die atmosphärisch spontan an die US-Amerikaner EVOKEN erinnern. Track Nummer Drei ist dann tatsächlich das, was man unter einer Coverversion erwartet, nämlich der Titel „Edges“ der finnischen Funeral Doom Urväter SKEPTICISM. Eine sehr gelungene Fassung, die, erwartungsgemäß, nicht sonderlich stark vom Original abweicht, jedoch dem Song aus dem vorigen Jahrtausend gehörig (Nach-)Druck und Atmosphäre verleiht. Was zum Abschluss folgt, ist mit 36 Minuten Laufzeit eine Reise an den Rand des Universums: „Harmony Of Null Matter“. Der ursprünglich zweigeteilte Titel startet langsam und linear, baut im Laufe der Zeit aber eine zunehmend abgedrehte Stimmung auf. Hierzu tragen neben einzelnen Sprachsamples auch diverse Keyboardeinsätze (von spacigem Hintergrund bis zu organischem, psychedelischem Orgeleinsatz), ein epischer Mittelteil (so ab Spielminute Dreiundzwanzig) und ein erneut schleppender, schwerer Abschluss bei. Die aufgezogenen Klangwände sind hier dünner, es wird deutlich mehr Raum für die Entfaltung des einzelnen Instruments, sei es Gitarre oder Schlagzeug, gegeben. Das klingt stellenweise beinahe krautrockig – eine Facette, die den Herren überaus gut zu Gesicht steht.
„Zero“ ist damit insgesamt eine schöne Gelegenheit für Fans der Band ihre Kollektion zu vervollständigen und neue Facetten an MONOLITHE kennenzulernen – insbesondere, da „Harmony Of Null Matter“ allein die Anschaffung wert sein dürfte. Für MONOLITHE-Neulinge seien jedoch zunächst die Veröffentlichungen „I“ bis „IV“ empfohlen: Anschließend macht „Zero“ noch mehr Spaß.
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