Monolithe - Monolithe III

Review

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Manchmal ist Zeit belanglos. Viele Fans werden sich in den letzten sieben Jahren sicherlich die Fingernägel aus den Nagelbetten geknabbert haben, wann denn die Doomer aus der französischen Hauptstadt wieder zuschlagen werden. Da spielt die in diesem Fall lange Zeit bis zum Release doch tatsächlich eine erwähnenswerte Rolle. Wenn dann allerdings das dritte Album des Vierers endlich im Player rotiert, dominiert wieder eine zähe Zeitlosigkeit, eine ewig währende Ruhe, die, ohne diesen Hörgenuss miterlebt zu haben, kaum zu beschreiben ist. Als monolithisch gelten passenderweise Objekte, die aus einem Stück bestehen. Alleinig dieser Begriff verrät mehr über die musikalische Seite der Band, als man sich wohl auf Anhieb vorstellen kann.

MONOLITHE beschränken sich auf die Essenz, erlauben sich nichtmal im Ansatz auch nur geringfügig über das Ziel hinauszuschießen. Auch aufgrund der schleppenden Geschwindigkeit machen die Franzosen den Hörer Glauben, auf “Monolithe III“ passiere nicht allzu viel, was in akribischer Buchführung auch so sein dürfte. Doch abseits rationaler Hartfakten – auf der Gefühlsebene vollziehen MONOLITHE emotionale Gratwanderungen. Über zehn Minuten lang kreiert die Band melancholisch naturelle Momente, weit entfernt von albtraumhafter Düsternis. Viel mehr ziehen beeindruckende Berglandschaften am geistigen Auge des Hörers vorbei, veredelt durch präsente, aber keineswegs unstimmig oder überladen wirkende Keyboard-Untermalungen.

Dies gilt solange, bis Sänger Richard Loudin das erste Mal elchesgleich in das Mikrophon röhrt. Monolithisch. Die Vocalparts in Kombination mit der zähen Instrumentierung machen für mich vermutlich das beeindruckendste, am stärksten nachwirkende Element auf “Monolithe III“ aus. Die insgesamt recht spärlich eingesetzten Growls verdunkeln die einfache landschaftliche Schönheit in einem derart kontroversen Maße, dass wahrlich innerhalb weniger Sekunden dunkelste Wolken aufzuziehen scheinen und MONOLITHE auf einmal zu einem Geröllpart aus der Hölle mutieren lassen. Zwar entfesselt “Monolithe III“ fast schon erschreckend wirksame Gleichförmigkeit, doch nach gefühlten drei Saitenanschlägen und verstrichenen acht Stunden quälend schöner Langatmigkeit nehmen MONOLITHE wirklich ein wenig Fahrt auf und werden in ihrer ganz eigenen Dimension etwas flotter, bis die leichte Woge wieder zur Ursprungsform zurücktransformiert. 

Wie auch immer man es dreht und wendet, die Scheibe ist völlig aus einem Guss, trotz vieler kleiner Feindetails. Damit wären wir wieder beim Monolith. Der Kreis schließt sich, die Platte ist rund gelaufen und ja, das Ganze geht wieder von vorne los.

06.11.2012

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