Monolith Cult - Gospel Of Despair

Review

Wer auf seinem Facebook-Auftritt unter „Interessen der Band“ kurz und bündig „Heavy Shit“ anführt, der legt – zumindest als aufstrebende Doom-Metal-Band – die Messlatte für Neuerscheinungen ziemlich hoch. Und zumindest der erste, optische Eindruck nährt die Hoffnungen, dass MONOLITH CULT dieser Aufgabe gewachsen sind. So trägt das Debütalbum den verheißungsvollen, doomig-düsteren Namen „Gospel Of Despair“. Das bedrückend-apokalyptische Artwork unterstreicht den Titel zusätzlich: Während im Hintergrund ein Atompilz in den Himmel ragt, sucht ein verzweifelter Priester auf einem verwahrlosten Kirchenfriedhof Schutz. Auch die Tatsache, dass CONAN-Bassist Chris Fielding als Produzent seine Finger im Spiel hatte, verspricht einiges. Doch kann das britische Doom-Quintett diesen Erwartungen auch gerecht werden?

Krafvoller, handelsüblicher Doom

Der Opener „Disconnection Syndrom“ konfrontiert den Hörer direkt mit klassischem Doom-Handwerkszeug: Kraftvolle Riffs, verzerrte Gitarren und ein leidend-klagender Gesang à la CANDLEMASS. Das vergleichsweise schnelle Stück macht Doom-technisch dennoch einiges her und bietet einen guten Einstieg in ein recht schmuckloses, aber dennoch durchaus solides Album: Wo Doom Metal draufsteht, ist in diesem Fall auch Doom Metal drin – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Titeltrack „Gospel of Despair“ besticht so beispielsweise durch sein schleppend-finsteres Eröffnungsriff, das fraglos an die frühen BLACK SABBATH-Alben erinnert. Auch hier fällt auf, dass die Band ihr Augenmerk eindeutig auf rhythmisch-repetitive Härte legt. Druckvoller Doom made in England – wenige Spielereien, viel Wucht!

„Kings of All That’s Lost“ zeigt dann, dass die schwermütige Atmospähre, die das ganze Album umgibt, keineswegs gekünstelt wirkt. Spätestens bei „Sympathy for the Living“ erhofft man sich dann aber doch etwas Abwechslung. Leider bietet jedoch auch dieser Song nichts Neues, sondern setzt ebenfalls auf das altbewährte Rezept: schwer-kolossale Riffs, elegischer Gesang und düster dröhnende Gitarren. Selbst eingefleischten Doom-Fans dürfte diese eintönige Formel irgendwann zum Halse heraushängen. Lediglich das 46-sekündige, melancholische Gitarren-Instrumental „Chothia in Memorium“, welches den Track einleitet, fällt aus dem Rahmen. Mit „Complicit in Your Own Abuse“ und „Death Means Nothing“ findet das Album einen wenig spektakulären, aber geradlinigen Abschluss. Der massive, stellenweise monumentale Sound und die irgendwann zur Gewohnheit verkommende, atmosphärische Trostlosigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Was beim Hören einzelner Songs durchaus seinen Reiz haben kann, verliert als Gesamtkonzept jedoch leider schnell an Glanz.

Solide, aber mit Luft nach oben

MONOLITH CULT befinden sich fraglos auf dem richtigen Weg. Die Riffs, der Gesang, die Texte – das alles zeigt, wie viel Potenzial in der fünfköpfigen Kapelle steckt. Allerdings hat das Album dann doch auch seine Schwächen. So hat es zwar keine wirklichen Tiefen, jedoch auch kaum Songs, die nennenswert herausstechen. Wirklich einprägsame Momente sucht man folglich vergebens. Auch der Bass spielt, besonders angesichts der Tatsache, dass es sich bei „Gospel of Despair“ um ein Doom-Metal-Album handelt, eine zu geringe Rolle und ist teilweise kaum hörbar. Dennoch punktet die Platte auf jeden Fall in Sachen Härte und Atmosphäre. Im Vergleich zu artverwandten Releases im Jahr 2017 haben die Jungs jedoch noch einiges nachzuholen – und liefern letztendlich nur eine solide, durchschnittliche Leistung ab. Nichtsdestotrotz sollte man die Metalheads aus West Yorkshire nicht unterschätzen, denn handwerklich sind sie durchaus zu mehr fähig.

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22.01.2018

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