Eine Herausforderung für den heimischen Scanner sowie das eigene Auge stellt das neue Album von MONO INC dar, das aufgrund seiner gleichermaßen schlichten wie intensiven Schwarz-Grau-Gestaltung sich zumindest rein optisch sehr zurückhaltend präsentiert.
Die farbliche Gestaltung passt dabei durchaus zum Soundbild von „Temple Of The Torn“, handelt es sich beim neuen Album der Hamburger Formation auf den ersten Blick nämlich um eine düstere Mischung aus Gothic Rock und Elektro. Doch manchmal kann der oft zitierte „erste Blick“ einen auch täuschen – auch im Falle des neuen Albums von MONO INC. Düster hin und her, entpuppt sich dieses schon noch wenigen Minuten als ziemlich eingängiges Album, das mit zunehmender Dauer mehr und mehr poppige Momente offenbart. Vor allem die Refrains als auch die melodisch-elektronische Untermalung führen dazu, dass man häufig das Gefühl hat, die Songs in einem früheren Leben schon einmal gehört zu haben. Gerade bei Songs wie „Temple Of The Torn“, „The Condemned“ oder „In My Heart“ lullen einen die extrem eingängigen Refrains gewaltig ein und lassen die zunächst als düster empfundene Atmosphäre schnell wieder verschwinden.
Dürfte dies dem ein oder anderen gut gefallen und auch eine gewisse Stärke des Albums ausmachen, liegt hier auch potenzielles Kritikpotenzial an der neuen Scheibe von MONO INC begraben. „Temple Of The Torn“ ist stellenweise wirklich so eingängig wie ein Ohrwurm, den man aus Versehen beim Zappen auf VIVA & Konsorten eingefangen hat und unglücklicherweise den ganzen Tag nicht mehr losbekommt. Ob man dies nun als Kompliment auffassen möchte oder nicht, sei an dieser Stelle dem persönlichen Empfinden überlassen.
Gleichzeitig beschreibt dies auch das Dilemma dieser Scheibe – „Temple Of The Torn“ kann auf der einen Seite wirklich kurzweilige Unterhaltung bieten, bietet auf der anderen Seite allerdings sehr wenige Ecken & Kanten, um im völlig überladenen Gothic Rock-Genre Ausrufezeichen setzen zu können.
Ich finde das Album wahnsinn! Endlich mal ein abwechslungsreiches Gothic-Album, dass nicht jedem Klischee entspricht! Gerade die eingängigen Refrains machen das Album doch so hörenswert, so schön und traurig zugleich…. Ich bin begeistert.