Mono Inc. - Nimmermehr

Review

Galerie mit 33 Bildern: Mono Inc. - Symphonic Tour 2024

Als Albumvorbote hat „Heile, Heile Segen“ besonders auf der bandeigenen Facebookpage bereits einiges an Kritik einstecken müssen, doch war es nach den beiden Alben „Viva Hades“ und „After The War“, die sich klanglich recht nahe kamen, wirklich an der Zeit für einen hörbaren Schritt nach vorn. MONO INC. wagen sich mit ihren zwölf Titeln auf „Nimmermehr“ vor in neues Terrain, auch mit Unterstützung von Altmeister JOACHIM WITT, der auf der Platte als Gast ans Mikro trat.

Der Fortschritt gelingt MONO INC. mit „Nimmermehr“ recht gut, brechen MONO INC. auf dem Album nicht nur aus gewohnten Rhythmusstrukturen aus, sondern haben nach bisher rein englischsprachigen Alben nun auch einige Lieder auf deutsch zu präsentieren. Besonders der Takt von „Seligkeit“ bietet als Track direkt nach dem Opener „Heile, Heile Segen“ einen bombastischen Kontrast, der den Hörer richtig überrascht. Bei einer Newcomerband hätte ein zweisprachiges Album etwas strukturlos gewirkt, doch im Falle der Hamburger Düsterrocker gelingt durch die zusammenpassenden Klangbilder ein rundes Gesamtbild, das sowohl deutsche als auch englische Titel gut miteinander verbindet.

Auch „Kein Weg Zu Weit“ ist ein Song, den man an dieser Stelle besonders hervorheben muss – die Kollaboration mit NDW-Legende JOACHIM WITT ist melodisch schwer- und textlich tiefgängig. Als Gegensatz dazu singt gegen Ende ein Kinderchor, der sich gegen die voluminösen und tiefen Stimmen von Martin Engler und JOACHIM WITT äußerst gut behauptet. Auch live haben MONO INC. bereits bewiesen, welche Harmonie hier wirkt, wenn der Song sich im letzten Drittel endgültig entfaltet. Seitdem MONO INC. für WITTs kontroverse Single „Gloria“ im letzten Jahr einen Remix beisteuern durften, ist zwischen den Sängern eine Zusammenarbeit entstanden, die in diesem Jahr auch live fortgesetzt wird.

Die Tracks „My Deal With God“ und „A Better Way To Die“ wurden schon vorab als Single ausgekoppelt und sind so schon seit Anfang des Jahres bekannt. Hier merkt man, wie sich MONO INC. seit Jahren stilistisch treu bleiben – die neuen deutschsprachigen Lieder brechen die Gewohnheiten auf und sorgen so auf dem Album für eine gelungene Abwechslung.

Wie schon von den Vorgängeralben gewohnt haben MONO INC. auch auf diesem Album einem Song des Erstlings „Head Under Water“ ein neues Gewand verpasst, auf diesem Longplayer ist es „Euthanasia“ geworden. Auch in der Neuversion bleibt die Melancholie des Songs tragend erhalten.

Bei der Uptemponummer „Days Like This“ fallen MONO INC. wieder zurück in alte Songstrukturen, die man schon von den Vorgängeralben kennt. Hier hätte man rhythmisch mehr variieren können, was jedoch im Gesamtbild des Liedes nicht weiter negativ auffällt, da besonders der Synthieanfang an WITTs Zeiten aus den Achtzigern erinnert und so einiges an Stimmung macht.

Der Titelgeber und Abschluss des Albums „Nimmermehr“ ist eine recht kurze und doch einprägsame Ballade. Alben mit langsameren Titeln abzuschließen hat bei den Hamburgern eine gewisse Tradition, auch wenn der Titelsong der Platte ruhig etwas mehr ballern hätte dürfen wie bei „After The War“ und „Viva Hades“.

In zehn Jahren mit knapp einem Jahr Zeit zwischen „Nimmermehr“ und dem Vorgängerwerk „After The War“ wird mit „Nimmermehr“ deutlich, dass das Arbeitstempo der Hamburger hoch bleibt und die Band den Blick für Innovationen und neue Klänge nicht verloren hat. Würde man ein Album immer nach dem stärksten Track betiteln, wäre der eigentliche Name des neuen Werkes sicherlich „Seligkeit“, denn dieser Song toppt einfach alles. Härte, Rhythmus, Text – sollten MONO INC. ihren neuen deutschsprachigen Weg noch ein Weilchen gehen, dürfen ruhig viel mehr Nummern wie „Seligkeit“ dabei herausspringen!

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18.07.2013

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