Monkey3 - The 5th Sun

Review

Die Schweizer von MONKEY3 haben mit „The 5th Sun“ ein Album geschaffen, welches auch ohne Gesang begeistern kann und zwar ordentlich. Das Schöne an Instrumentalmusik, wobei es in diesem Fall damit viel zu banal ausgedrückt wäre, ist die zwangsläufige Kalibrierung der Sinne. Schon fast automatisch greift man zum Kopfhörer, um auch keinen Nuance des Sounds zu verpassen. Endlich hört man wieder einen Bass, den man bei manchen Produktionen gerne so massiv beschneidet.

Selbst bei langen Stücken kommt keine Langeweile auf, denn MONKEY3 gehen enorm feinfühlig und facettenreich vor. Der Opener „Icarus“ zeigt sich knappe fünfzehn Minuten sehr verspielt und hangelt sich an einer Hauptmelodie entlang, bietet verschiedene Varianten an und beinhaltet trotzdem keinen überflüssigenTon. Die Stücke atmen allesamt, bäumen sich langsam auf und explodieren teilweise zum Ende hin. Alles klingt nachvollziehbar und fordernd, ganz ohne vorhersehbar zu sein. Auch wenn sich sofort Widerhaken zeigen, dann findet sich auf „The 5th Sun“ ganz sicher keine Musik, die nebenbei gehört werden kann. Die psychedelischen Momente sind packend und passend platziert. Kein sinnfreies Rumgewusel um enorm kreativ zu wirken, stattdessen tiefgründige Lieder, auf die man sich komplett einlassen sollte. Grundsätzlich kann man MONKEY3 eine angenehme Ernsthaftigkeit und Erhabenheit bescheinigen, trotzdem verfügt „The 5th Sun“ über Seele und wirkt nicht kalkuliert. Mühelos werden unterschiedliche Stimmungen von sprödem Stoner Rock bis hin zu Space Rock erschaffen, durchgehend nachvollziehbar und wie die Rädchen eines Uhrwerks ineinandergreifend. Lediglich mit Vergleichen zu den alten Scheiben kann ich nicht dienen, da ich zum ersten Mal die Ehre mit MONKEY3 hatte.

Selten höre ich auf einer Platte, dass Musik und Mensch komplett verschmelzen, MONKEY3 schaffen das spielend und definieren den Begriff „Klangerlebnis“ neu. Die Töne wandern von einem Ohr zum anderen und involvieren den Hörer damit deutlich mehr, als manche gewöhnliche Produktion. Die wuchtigen Riffs schlagen umso heftiger ein, Drumdetails werden zelebriert und die Arrangements sind mit enormer Weite ausgestattet. „The 5th Sun“ muss intensiv und bewusst genossen werden, wird also wahrscheinlich in der schnelllebigen Zeit nicht so häufig den Weg in den Player finden. Wenn man aber Zeit und Muße hat sich dem Schätzchen zu widmen, dann beeindrucken die singenden Instrumente umso mehr.

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07.11.2013

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