Monkey3 - 39 Laps

Review

Die Schweiz war schon immer für Überraschungen gut, sei es jetzt die viel gepriesene politische Autonomie, die außerordentliche Qualität von Handelsgütern wie Schokolade, Käse oder Kuckucksuhren oder solche musikalischer Art. In die dritte Kategorie sind MONKEY 3 unbedingt ein zu ordnen.

Die Band agiert nämlich komplett instrumental, Gesang ist hier schlichtweg nicht notwendig. Was dereinst schon KONG wussten, wissen MONKEY 3 schon lange, nämlich dass sich ein guter Song nicht zwangsläufig durch die teilnehmenden Instrumente definiert. Mit den im Grunde beschränkten Mitteln einer traditionellen Rockband schafft diese Gruppe emotionale und entspannende Klanggebilde, die vor allem mit einer faszinierenden laut-/leise-Dynamik aufwarten können.

Grob kann man die Musik auf „39 Laps“ sicherlich dem Stoner Rock zuordnen, aber die Band geht noch wesentlich weiter, malt ihre Musik in den schillerndsten Farben, wechselt von entspannt-melancholisch zu brachialer Urgewalt und mühelos wieder zurück. Faszinierende Melodien türmen sich auf zu fast undefinierten Soundwällen, bevor das gesamte Gebäude in sich zusammen fällt und nur noch wenige zerbrechliche Töne zurück bleiben.

Wenn jemand grundsätzlich Entspannungsmusik mag, die ätzenden Walgesangs-CDs aber dringend in die Tonne hauen will, sollte er sich „39 Laps“ widmen. Hier gibt es definitiv keine rasenden Doublebass-Teppiche, Whammy Bar-Soli oder Schneidbrenner-Riffs. Dafür jede Menge in Töne gegossene Emotionen, die Sehnsucht und Melancholie wecken.

Das abschließende ‚Once Upon A Time In The West‘, einst für „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Ennio Morricone komponiertes Meisterwerk, bringt die Message des Albums noch ein letztes Mal auf den Punkt: hier konzentriert sich ein emotionales Multiversum, das nur wenige Bands mit diesen Mitteln fabrizieren können.

Wer ISIS und ähnliche Bands mag, könnte mit MONKEY 3 durchaus warm werden und seinen Horizont vielleicht noch ein wenig erweitern. Ich werde jetzt noch weitere 39 Runden in dieser Gefühls-Achterbahn fahren. Und morgen auch. Und übermorgen…

15.02.2007
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