„Für die Nacht gemacht“ ist das zweite Full-Length Album von Mondsucht, das den bereits mit der MCD „Nachtfalter“ eingeschlagenen Weg konsequent fortführt. Der Introtitel „Abenddämmerung“ druckt genau aus, wie die CD anfängt. Immer dunkler und dunkler erscheinen uns die Klänge…ein im Hintergrund hörbares, geheimnisvolles Geheule…einzelne Drumschläge…diese Atmosphäre macht mich auf die „kommende Nacht“ gespannt…auf die Nacht, die ich allerdings in dieser Musik vergebens erwarte. Die düstere Stimmung geht schon mit dem zweiten Song verloren. „Tiefenstille“ hat weder mit der Tiefe noch mit der Stille zu tun, ganz im Gegenteil: nervige, elektronische Beats, die auf der gesamten Länge sehr monoton wirken. Das bezieht sich leider auch auf die Nachfolger, bei denen sich noch dazu die deutschen Texte sehr unangenehm ins Gehör einschrauben und sich mit ihren wahrlich schauerlichen Botschaften so nach vorne drängen, dass das Klangbild des elektronischen Darkwavesounds in den Hintergrund gerückt wird. Es gibt zwar einzelne Songs, bei denen sich wohl die Geister auf ziemlich heftige Art und Weise scheiden und so werden sie von manchen hochgepriesen, da es von einer Atmosphäre im Stil von „Der Totentanz“ wimmelt, für andere (und ich zähle zu diesen) ist die neue Scheibe von MONDSUCHT ein von Klischees überfülltes Produkt, bei dem ich auch über die lyrischen Ergüsse wirklich nicht hinwegsehen kann. Was allerdings dieses Album auszeichnet, ist sein Aufbau. Den Anfang liegt in der „Abenddämmerung“, weiter geht „Mitten in der Nacht“, um mit dem „Morgengrauen“ zu enden. Leider ist diese Idee gescheitert und ich finde kaum irgendwelchen Zusammenhang zwischen Musik und den so viel versprechenden Titeln, auch von einer Geschlossenheit kann hier keine Rede sein. Dieses Album wurde nicht für „die Nacht gemacht“, höchstens kann es mit seiner Rhythmik die Freunde der morbiden Clubs erfreuen.
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