Der italienische Vierer MONDRIAN OAK veröffentlicht dieser Tage sein zweites Album mit dem prägnanten Titel „Aeon“ über Eibon Records, welches wiederum ein Sublabel des allseits bekannten Code666 bzw. Aural Music ist. Diese Informationen, zusammen mit der Genre-Angabe Postrock, konnten bei mir im Vorfeld einige Spannung erzeugen – denn (und das hat nichts mit Vorurteilen oder schlechten Klischees über Power Metal zu tun) emotional richtig mitreißende Musik habe ich aus Italien noch nicht oft gehört, andererseits beweist Aural Music immer wieder (wenn auch nicht immer) treffsicheren Geschmack.
Lange Rede, kurzer Sinn: „Aeon“ ist, das kann ich ohne mit der Wimper zu zucken behaupten, echt gelungen. Ich persönlich wäre vermutlich etwas vorsichtiger mit dem Terminus „Postrock“, das nimmt den sieben unbetitelten Instrumentalstücken aber mitnichten ihre Wirkung.
MONDRIAN OAK bewegen sich in den knapp 57 Minuten ihres „Aeon“s irgendwo im Dunstkreis zwischen OMEGA MASSIF und NEUROSIS: Dabei sind sie etwas sludgiger und schwerfälliger als die Deutschen und in ihren Kompositionen nicht ganz so ausladend wie die Amerikaner. Hier und da entdecke ich ganz interessante Harmonik, die dem Black Metal entlehnt scheint. Was mir zudem positiv auffällt, ist die feine Dynamik, mit der MONDRIAN OAK ihre Stücke ausgestalten: Viele Laut-Leise-Effekte, Tempo-Variationen, die Instrumentierung ist nahezu meisterhaft ausbalanciert. Wirklich fein.
Eine Klippe, mit der alle Instrumental-Bands zu kämpfen haben, können jedoch auch MONDRIAN OAK nicht gänzlich umschiffen: So ganz ohne Vocals entstehen hin und wieder Längen, die „Aeon“ eben doch etwas anstrengend gestalten. An dieser Stelle würde ich mir auf dem dritten Album einfach noch ein wenig mehr „Futter“ wünschen, aber sonst ist „Aeon“ für eine Band, die erst seit 2007 existiert, eine wirklich runde Sache. Wer bei dem Präfix „Post“ nicht sofort das kalte Kotzen bekommt, sollte mal ein Ohr riskieren!
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