Molybaron - Something Ominous

Review

Soundcheck September 2023# 14

MOLYBARON sind noch nicht so lange im Geschäft, aber spätestens seit ihrem zweiten Album „The Mutiny“ haben sie für Ansehen in der Szene sorgen können. Prägnant ist vor allem die wilde, innovative Verschmelzung von Alternative- und Progressive Metal.

Möchte man die Franzosen einordnen, so klingen sie in etwa, als hätte man AVATAR, TRIVIUM und TOOL in einen Mixer gesteckt. Hört sich komisch an – ging aber bei „The Mutiny“ sehr gut auf. Zwei Jahre später sind MOLYBARON mit ihrem dritten Album „Something Ominous“ zurück.

MOLYBARON drehen den Prog auf

Ihr Zweitwerk stand noch ganz im Zeichen des Alternative Metal und die Songs waren genretypisch geradliniger gestaltet. Zudem verbreiteten sie eine positive, fast frivole Stimmung. Spielten progressive Elemente seinerzeit noch eine untergeordnete Rolle, verwenden MOLYBARON sie auf „Something Ominous“ deutlich intensiver. Der Opener und Titeltrack überrascht mit schnell aufeinanderfolgenden Tempiwechseln, bei denen man stellenweise nicht weiß, wo oben oder unten ist.

Nu-Metal in 2023? Das geht!

Keine Angst – das Quartett versucht nicht, die nächsten BETWEEN THE BURIED AND ME oder HAKEN zu werden. Die auch schon auf dem Vorgänger gesetzten Trademarks verlieren sie nicht aus den Augen. Die Progressivität erweist sich als eine Bereicherung, wodurch die Songs deutlich spannungsgeladener und vielschichtiger sind.

Und noch etwas fällt auf: MOLYBARON scheuen auch nicht vor stadiontauglichem Bombast zurück. „Set Alight“, „Reality Show“ oder „Vampires“ sind wie geschaffen, um live ihre Wucht zu entfalten. „Billion Dollar Shakedown“ oder „Breakdown“ wandeln sogar auf Nu-Metal-Pfaden und machen DISTURBED und SKINDRED Konkurrenz.

Die Zukunft heißt MOLYBARON

Dennoch verscherzen es sich MOLYBARON nie mit der Metalcommunity. Den überladenen Kitsch des Nu-Metal sucht man hier vergebens. Stattdessen entnehmen sie ausgewählte Stilelemente und weben sie gekonnt in ihren eigenen musikalischen Kosmos ein. Die Songs schweben dadurch immer wieder zwischen Eingängigkeit und Komplexität (z. B. „Pendulum“). Das haben in der Klasse bisher nur COHEED AND CAMBRIA geschafft.

Mit „Something Ominous“ zementieren MOLYBARON, dass sie zu den ganz heißen Eisen der Metalszene gehören – eine Band, die Fans des klassischen Alternative- und des modernen Progressive Metal nicht außer Acht lassen sollten.

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09.11.2023

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3 Kommentare zu Molybaron - Something Ominous

  1. dan360 sagt:

    Brauchte ne längere Zeit zum Einhören als der Vorgänger. Gefällt mir mittlerweile aber auch echt gut.
    Schreiben einfach erstklassige Songs. Der Vorgänger gefällt mir noch nen Tick besser.. dennoch starkes Teil geworden!

    8/10
  2. ClutchNixon sagt:

    M.E. nicht ein Deut weniger mitreißend, als der von mir nach, wie vor gefeierte Vorgänger. Die Produktion ist mehr Metal, die kompositorische Klasse der Gesanglinien erhaben. Wunderbar!

    9/10
  3. TerraP sagt:

    Nach wirklich gründlichem Hören: Ich mochte den Vorgänger, fand ihn aber als Album eher unrund, mit einigen Highlights, aber auch viel Mittelmaß. Das hat sich jetzt gründlich geändert – es gibt mehr Highlights (Breakdown, Daylight Dies in Darkness, Set Alight, Pendulum), aber vor allem sind das 35 knackige Minuten ohne einen einzigen Tiefpunkt. Und dafür, dass es so eingängig ist, auch enorm hoher Mehrfach-Hör-Wert. Und mehr System-of-a-Down-Anklänge als beim letzten Mal. Bin begeistert, eher 9.5 als 9.

    9/10