Mollmaskin - Heartbreak In ((Stereo))

Review

Anders Bjermeland – seines Zeichens Frontmann von FLASHBACK CARUSO – bringt mit „Hearbreak In ((Stereo))“ sein erstes Soloalbum unter dem Namen MOLLMASKIN unters Volk. Dieses kommt in Form einer Doppel-CD daher, was angesichts der verhältnismäßig kurzen Spielzeit kaum mehr als ein Querverweis auf die alten Tage des Vinyl sein kann. Im gewissen Sinne gaukelt uns der Norweger hier ein bisschen Retrocharme vor, doch da es sich um zwei CDs handelt, hätte er sich das auch sparen können. Die Idee ist zwar ganz putzig, aber am Ende nervt es doch, wenn man bei der kurzen Spielzeit von etwas über 50 Minuten mittendrin die CDs wechseln muss. Das ist nicht gerade sonderlich nachhaltig. Und wo wir gerade bei kosmetischen Problemen sind: Zumindest die Version, die unsereiner in Händen hält, zeigt die Titelliste der ersten CD („Left Side“) falsch an.

Aber lassen wir das, was gibt es auf „Heartbrak In ((Stereo))“ zu hören? Im Wesentlichen ist das Debüt des Mr. MOLLMASKIN eine ehrfürchtige Verneigung vor der britischen Jazz-Prog-Welle aus den 60er und 70er Jahren, die gemeinhin auch als Canterbury-Sound bekannt ist. Bands wie SOFT MACHINE, HENRY COW, CARAVAN, GONG oder auch Künstler wie ROBERT WYATT, der ja von SOFT MACHINE kam, zählen zu den prominenteren Vertretern dieser Welle. Bezeichnend für diesen Stil ist vor allem die große Spiel- und Experimentierfreude sowie der weitgehende Verzicht auf Bombast. Und betreffs dieser notwendigen Bedingungen kann im Falle des Mr. MOLLMASKIN Vollzug gemeldet werden.

Gewiss macht Bjermeland keinen Hehl daraus, dass er aus Skandinavien kommt. Britisch klingt „Heartbreak In ((Stereo))“ also schon mal nicht. Das Debüt des Mr. MOLLMASKIN ist eher etwas für verregnete Tage oder – dem Titel gemäß – für gebrochene Herzen, die einer musikalischen Therapie bedürfen. Das bedeutet einerseits, dass hier ein sehr melancholischer Ton vorherrscht, andererseits aber auch, dass Metaller mit diesem Album nahezu gar keine Freude haben werden. Mr. MOLLMASKIN klingt – vor allem auf der zweiten CD („Right Side“) – oft wie ein Teenager nach seiner ersten Abfuhr. Das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Mr. MOLLMASKIN hat fast alle Instrumente selbst eingespielt, eine beachtliche Leistung angesichts der technischen Qualität. Produziert wurde das Ganze übrigens von RHYS MARSH. „Heartbreak In ((Stereo))“ bietet ungefähr das, was herauskommt, wenn man die Spritzigkeit und den Witz von BEARDFISH wegnimmt. Übrig bleibt eine musikalisch hochwertige Scheibe, die sich Jazzliebhaber bedenkenlos in die Regale stellen können. FAUST-Fans erfreuen sich überdies am „Jennifer“-Cover. Alle anderen sollten vorher unbedingt Hörproben nehmen.

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27.03.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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