Kein Cover

Mötley Crüe - The Dirt Soundtrack

Review

Aus dem Bühnengeschäft haben sich MÖTLEY CRÜE 2015 zurückgezogen. Trotzdem lagen die vier Musiker seitdem nicht auf der faulen Haut. Stattdessen arbeiteten sie emsig an der Filmadaption ihrer Bandbiografie “The Dirt“. Dieser Tage erscheint der Film nach langem Hin und Her auf Netflix. Für den dazugehörigen Soundtrack nahm die Band sogar vier neue Songs auf.

Wohin mit MÖTLEY CRÜE?

Los geht’s dann auch direkt mit dem Titelsong des Films. Der beginnt mit einigen coolen Riffs, die Strophen erinnern noch an selige “Saints Of Los Angeles“-Tage. Doch der Refrain verpufft in einem einzigen großen Nichts. Diese schwachbrüstige Gesangsmelodie könnte super auf jeder x-beliebigen Platte aus dem Frontiers-Kader stehen, bei MÖTLEY CRÜE allerdings wirkt sie reichlich deplaziert.

Doch damit nicht genug, denn im Mittelteil darf Rapper MACHINE GUN KELLY ans Mikro, der im Film Tommy Lee verkörpert. Sein monotoner Rap ist nicht nur textlich wie rhythmisch total einfallslos, sondern wirkt im Soundgefüge wie ein einziger Fremdkörper. Mick Mars‘ wie immer geschmackvolles Gitarrensolo besticht mit einigen coolen Licks. Am mittelmäßigen Gesamteindruck des Songs ändert das allerdings nichts.

“The Dirt“ – Ein unvollständiger Spaß

Die restlichen der neuen Tracks verstecken sich am Ende der Platte. Dazwischen gibt es eine Best-Of-Sammlung, die alles andere als einen guten Überblick über die Karriere der Band gibt. Die enthaltenen Songs stammen nämlich allesamt aus der Frühphase von MÖTLEY CRÜE. Aus der Ära nach “Dr. Feelgood“ ist nicht ein einziger Song vertreten.

Jetzt könnte man argumentieren, dass die Zusammenstellung eben die Zeit abbildet, in der der Film spielt. Da der Streifen allerdings die Bandgeschichte bis 1997 erzählt, hätten dafür mindestens noch Songs von “Mötley Crüe“ mit John Corabi als Sänger und Vince Neils Rückkehr auf “Generation Swine“ berücksichtigt werden müssen. Somit ist “The Dirt“ als Film-Soundtrack inkonsequent.

Kommt da noch was?

Bleiben die drei weiteren neuen Songs. Da wäre zum einen das bereits vorab veröffentlichte MADONNA-Cover “Like A Virgin“. Warum diese musikalische Absurdität das Licht der Welt erblicken musste, wird wohl auf immer das Geheimnis der Band bleiben.

Von dem ziemlich offensichtlichen Autotune auf Neils Stimme mal abgesehen, gelingt es MÖTLEY CRÜE absolut nicht, den frechen Charakter des Songs rüberzubringen. Die düstere Note, die sie mit den getragenen Arrangements des Refrains hinzufügen, zündet ebenso wenig.

Ein wenig Hoffnung für MÖTLEY CRÜE

“Crash And Burn“ punktet mit seinen groovigen Strophen schon eher. Das Riff ist zwar mehr als offensichtlich aus RAGE AGAINST THE MACHINEs “Bulls On Parade“ geborgt, aber dafür regt es wenigstens zum Kopfnicken an. Der Refrain hat eine solide Hook, kommt aber wieder mit etwas zu wenig Dampf daher.

“Ride With The Devil“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Statt moderner Crossover-Querverweise sorgen hier funkige Riffs für einen amtlichen Groove. Doch – ihr habt es sicherlich schon erraten – spätestens im Refrain verläuft sich der Song im Sumpf der Bedeutungslosigkeit. Trotzdem ist es einer der besseren neuen Tracks.

“The Dirt“ versagt als Soundtrack zum Film. Als Best-Of-Sammlung wiederum taugt die Compilation aufgrund ihrer Unvollständigkeit auch nicht. Dazu kommt eine Reihe neuer Songs, die der früheren Klasse der Band kaum gerecht werden. Somit ist die Compilation höchstens etwas für Komplettisten, die unbedingt alles von MÖTLEY CRÜE im Schrank haben müssen.

22.03.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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