Mitochondrial Sun - Sju Pulsarer

Review

Gitarrist Niklas Sundin ist mittlerweile bei DARK TRANQUILLITY ausgestiegen und hat demnach noch mehr Zeit für sein neues Musikprojekt MITOCHONDRIAL SUN. Unter diesem Banner hat er im Frühjahr 2020 ein Album mit soundtrackiger Elektromusik veröffentlicht, nun folgt mit „Sju Pulsarer“ bereits Album Nummer zwei.

MITOCHONDRIAL SUN sind flott

Soundtechnisch hat sich einiges geändert: Zwar sind die acht Tracks weiterhin rein instrumental gehalten, doch spielen diesmal Gitarren eine wesentlich größere Rolle. Ja, das Ganze ist sogar recht Black-Metal-lastig, jedenfalls wenn man die Gitarrenarbeit und den auf Hochgeschwindigkeit und sogar Blastbeats programmierten Drumcomputer betrachtet. Da gibt es Tremoloriffs und jede Menge Referenzen zur Black-Metal-Hochzeit in den Neunzigern. Allerdings schweben über den Riffs stets auch tragende Gitarrenleads, die von spacigen Synthies unterfüttert werden. Dadurch entsteht bei aller Raserei dennoch ein soundtrackartiger Gesamteindruck. Das kennen wir bereits vom selbstbetitelten Debüt.

Unterm Strich sind es zwei Empfindungen, die man als Hörer haben kann – und diese sogar gleichzeitig: Erstens erzeugt „Sju Pulsarer“ einen Flow, von dem man sich durchaus mitreißen lassen kann. Allerdings vermittelt das Album zweitens bei genauer Betrachtung ein wenig den Eindruck, dass ihm etwas fehlt und es unvollständig wirkt: Manche Ideen enden recht aprupt und hätten noch mehr ausgearbeitet werden können. Dass sich die Tracks alle auf einem ungefähr gleichen Geschwindigkeitslevel bewegen, leitet sich wahrscheinlich vom Albumtitel ab: „Sju Pulsarer“ steht für „Sieben Pulsare“, wobei lediglich der achte Titel „Noll Och Intet“ („Schwedisch für „Null und nichts“) aus der Reihe fällt und als Anhang oder Ausklang angesehen werden sollte.

„Sju Pulsarer“ wirkt unvollständig, entwickelt aber einen Flow

Noch ein Wort zum Sound: Ganz zeitgemäß ist das Album bis zum Anschlag auf Loudness getrimmt, und die Becken des Drumcomputer sind fast durchgehend verzerrt. Wer das so mag, bitte. Klangtechnisch ist das allerdings kein Hochgenuss.

Unterm Strich ist bei „Sju Pulsarer“ also wie beim Debüt noch Luft nach oben. Wer allerdings dem Wirken von Niklas Sundin bislang aufmerksam gefolgt ist, sollte auch bei MITOCHONDRIAL SUN keine Ausnahme machen.

18.12.2020

- Dreaming in Red -

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