Seltsame Sache: Die Schlagzeugspuren zu „Tales From The Grave“ wurden im März 2007, also vor über drei Jahren eingespielt. Stress mit ihrem damaligen Label und vielleicht auch ein Quäntchen Trödelei machten es möglich, dass das vierte Album von MISTWEAVER also deutlich verzögert auf den Markt kommt. Egal, jetzt ist da Ding da, und es ist gar nicht schlecht. Allerdings auch nicht so richtig toll. Der Reihe nach:
Zuerst fallen die sehr großzügig, für meinen Geschmack definitiv überpräsentierten Keyboards auf. Alter Schwede! Hier wird geklimpert dass die Finger qualmen, und dann noch weiter. Dort, wo DARK TRANQUILLITY aufhören, legen die Nebelweber erst richtig los. Allerdings haben sie mit Eduardo Navazo einen echten Ausnahmekeyboarder in ihren Reihen und wissen ihr Material songwriterisch so gut in Szene zu setzen, dass man ihnen hieraus keinen Vorwurf machen kann.
In dieser Hinsicht sind eher die stellenweise sehr dünn geratenen Gitarren und die Growls von Sänger Raul zu nennen. Kann es sein, dass Produzent und KING DIAMOND-Klampfenoryphäe Andy LaRocque hier nicht ganz bei der Sache war? Durch diese prinzipiell unnötige Schlamperei verlieren MISTWEAVER zuvor gut gemachten Boden und können sich letztlich nicht vom Gros vergleichbarer melodischer Deathmetalbands absetzen.
Fans von MÄGO DE OZ und Leute, die sich RHAPSODY ohne Orchester oder BLIND GUARDIAN mit derbem Gesang vorstellen können, sollten dem spanischen Quintett trotzdem mal ein wohlwollendes Ohr leihen.
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