Mistweaver - Dream's Domain

Review

Die fünf kurzhaarigen Burschen von Mistweaver stammen allesamt aus Spanien und musizieren seit Anfang 1998 unter diesem Bandnamen. Mit „Dream’s Domain“ liegt mir deren erstes Full-Length-Album vor, auf dem melodischer, mal schleppender, mal schnellerer Death Metal mit Heavy-/Power-Metal-Anleihen (besonders im Gitarrenbereich) und einem manchmal zum Vorschein kommenden Mittelalter-Touch geboten wird. Als dominierendes Merkmal stechen jedoch bei fast jedem der neun Songs die sehr Crematory-lastigen, die anderen Komponenten meist überdeckenden, breiten Keyboardflächenteppiche heraus. Dass das nicht jedermanns Geschmack ist, dürfte wohl bekannt sein. Und es trifft auch bei dieser spanischen Nachwuchsband einmal mehr zu, dass das Tasteninstrument vom melodischen Grundgerüst her eigentlich gelungene Tracks hoffnungslos durch seine übermächtige Präsenz verklebt wie z. B. den mit überzeugenden Melodien daherkommenden, abwechslungsreichen Opener „…And A Small Child Shall Lead Them“ oder das mit einem Power-Metal-lastigen Gitarrenthema und guten Soli versehene „A Withered Rose For The Dead In Sin“. Ein weiterer Kritikpunkt liegt in Rauls eintönigem Gesang, der einfach etwas uninspiriert und langweilig klingt. Nichtsdestotrotz hat diese Eigenproduktion der noch deallosen Spanier auch diverse Pluspunkte zu verzeichnen, wie z. B. die gelungene Produktion. Das absolute Highlight auf „Dream’s Domain“ stellt aber ohne Zweifel der gleichnamige Titelsong dar, da Mistweaver hier zeigen, wozu sie eigentlich fähig sein können. In diesem Stück, dass das schnellste auf der Platte ist, hat man zugunsten eines dezenten, eine mittelalterliche Atmosphäre erzeugenden Keyboardklanges auf die Waberteppiche verzichtet, was dem Song unheimlich gut zu Gesicht steht. Der Refrain wird clean gesungen, was einen wunderbaren Kontrast zum sonst eintönigen Gegrunze Rauls abgibt, und die Gitarren treiben mit Stakkato-artigen Riffs unaufhaltsam voran. Starker Song! Somit wird „Dream’s Domain“ zu einem zweischneidigen Schwert, da es neben den nervigen Keyboards auch einen Haufen gutes, solides Todesblei enthält. Crematory-Fans sollten aber auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

24.01.2002

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