Mistress - Mistress

Review

Das selbstbetitelte Debütalbum der englischen Formation MISTRESS, das mir hier vorliegt, ist unter Garantie ein klassischer Kandidat für eine Plus-Minus-Kritik. Solche Musik, wie hier dargeboten, kann man nur lieben oder hassen. Dazwischen gibt es nichts. Entweder man findet einen Zugang zu dieser sicken Mischung aus Grind, Sludge, Doom und total krankem, psychotischem Gesang oder man schüttelt auch nach unzähligen Hördurchgängen, die einem diesen nihilistischen, alles auskotzenden Wutklumpen näher bringen sollen, immer noch konsterniert den Kopf, weil gewünschtes Ergebnis ausbleibt. Meinereiner zählt zu letztgenannter Spezies. Aber woran liegt es, dass sich der erhoffte Blick hinter diese Musik nicht einstellt? Nun, zum einen mit Sicherheit an der völlig verunglückten Produktion. Der Sound ist erschreckend matschig und undifferenziert, wobei aber Leute, denen diese CD gefällt, jetzt 100%ig aufschreien: „Das muss doch so sein, damit ebendiese Sickness und der Nihilismus adäquat ausgedrückt werden!“ Fakt ist aber, dass solch ein Geräuschbrei einfach seine Wirkung verfehlt. Zum anderen sprechen mich die Songs überhaupt nicht an. Zu undurchsichtig, eintönig und vor allem ohne Highlights kommen Tracks wie das vermatschte Blastbeat-Gemetzel „God Of Rock“, das mit latentem Punk-/Hardcore-Feeling versehene „Stunt Cock“ oder das schleppend langsame, doomige „5th In Line“ daher. Lediglich das stonermässig angehauchte „Goatboy“ weiß mit Abstrichen zu gefallen. Der Hauptgrund, dass mir MISTRESS nicht gefallen wollen, ist aber der ausgesprochen hohe Nervfaktor. Das Gekreische eines Herrn Dave Cunt (was ein Name!) bringt einen mit der Zeit schon mächtig auf die Palme, was unter Umständen dazu führen kann, dass man nichts ahnende Mitbewohner wegen einer klitzkleinen Nichtigkeit in Grund und Boden motzt (Sorry Schwester, war nicht so gemeint!). Da die vier britischen Sickos beim Rausschmeißer „Lord Worm“ zu allem Überfluss aber auch noch auf die Idee gekommen sind, ihre Gitarren völlig unmotiviert knapp sieben Minuten lang durch die Gegend wabern zu lassen, ist jegliches Fünkchen Hörvergnügen nach dieser Dreiviertelstunde gnadenlos erstickt worden. Definitely not my cup of tea!

02.06.2002
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