KURZ NOTIERT
Pünktliche drei Jahre nach dem letzten Output “For The Glory Of Your Redeemer” veröffentlichen die Trondheimer ihren dritten Longplayer “Vessels By Which The Devil Is Made Flesh”, der wie alle bisherigen Alben mit drei überlangen Songs aufwartet. Obwohl der Albumtitel ein wenig holprig nach Yoda-Sprech klingt, gehören MISOTHEIST zu den ernsthaftesten und spaßlosesten Vertretern des norwegischen Black Metals der Gegenwart. Wie schon auf den Vorgängern agieren die Hassanbeter im überwiegend schleppenden Tempobereich, weshalb sie nach wie vor stark an die – inzwischen leider aufgelösten – Isländer SVARTIDAUÐI erinnern. Im Vergleich zu “For The Glory Of Your Redeemer” haben MISOTHEIST allerdings etwas Abwechslungsreichtum aufbauen können, weshalb die neue Platte einen wesentlich besseren Fluss hat. Die Songideen gehören zu den besten des bisherigen Schaffens, wenngleich die vollkommen irre Manie eines Albums wie “Flesh Cathedral” nicht ganz erreicht werden kann. Nichtsdestotrotz kommt von MISOTHEIST abermals ein angenehm hässlicher Happen in wunderbar abgründiger Atmosphäre. Das Projekt ENEVELDE, das Sänger Krabøl nebenbei betreibt, war auf seinem jüngsten Album allerdings minimal überzeugender …
Hat manch mal ein wenig Blackened DM Charme, die Produktion ist saugeil und insgesamt hat das Ganze auch einen sehr eigenwilligen Charakter. Muss ich mir noch ein paar Mal geben, aber tendenziell sehr gelungen
Klingt ganz gut, besonders der Gesang gefällt mir. Die Lyrics muss man halt ignorieren, Satan, Satan..
Das Songwriting ist ausbaufähig.
Wieso man die Lyrics ignorieren muss versteh ich nicht, mach doch dein subjektives Problem zu einem aller. Ich werd die Tage reinhören, der Vorgänger war schon superb und lies beste Svartidaudi Zeiten aufleben, ganz persönlich gefällt mir Misotheist auch mehr als Enevelde, was aber eine Geschmacksfrage ist. Nidrosian Black Metal enttäuscht halt nicht
Problem würde ich das nicht nennen, aber ich find’s halt albern und zieht das ganze (FÜR MICH!!) etwas runter. Es gibt doch genug Negativität in der Welt als Inspiration, die keine Fremdscham auslöst. Uuuuh, ich bin Hui Buh das Schlossgespenst. Ok ist das, wenn’s erkennbar als Metapher gemeint ist und nicht zu plump daher kommt. Wenn das hier so ist, dann sorry, aber es gibt ja viele, die das genau so meinen, bzw. verlautbaren lassem. Als Teenager hätte ich das allerdings gefeiert, voll evil und rebellisch, ey. Kunst muss keine Lehrstunde sein, aber ein wenig Ernsthaftigkeit wäre von meiner Seite wünschenswert. Den Meisten sind Lyrics aber eh egal, Hauptsache die Mucke knallt. Ist auch okay, nur meine Herangehensweise ist halt eine andere..
So, das Wort zum Montag ist over. 😀
Ein schlauer Mensch hat mal gesagt „cringe und Metal(Videos) gehören ja wohl bereits seit immer zusammen.“
Warum sollte das bei den Texten anders sein? :))
Seltsam Nili das du einfach (meine Interpretation) jeglichen Satanismus und okkulte Themen scheinbar für bescheuert und hirnverbrannt hälst. Wie kommt das? Das ist ja ein extrem breites Feld und geht weitee über „evil“ sein und provozieren hinaus.
Ich bin selbst kein Satanist, habe mich aber durchaus mal etwas tiefer mit okkulten Themen und Strömungen beschäftigt. Das ist gefühlt ein Fass ohne Boden. Da gibt es soviel Unterschiedliches und auch die Intention der Leute ist sehr unterschiedlich.
Vorweg: Ich WEISS natürlich nicht, ob es Paranormales gibt, aber haben sich da noch nie seriöse Wissenschaftler, Psychologen, Philosophen mit beschäftigt? Soweit ich weiß, gibt es keinen reproduzierbaren, empirischen Beweis. Das ist zwar anekdotisch, aber ein Arzt hat mir mal gesagt, seitdem er weiß, wozu das menschliche Gehirn in der Lage ist, glaubt er nicht mehr an Übernatürliches, zumal bei vielen okkulten Praktiken auch noch bewußtseinsvereng.. ääh erweiternde Substanzen mit im Spiel sind und Anhänger dieser Dinge oftmals (auch aus eigener Beobachtung) „komisch“ rüber kommen. Fantasy-Geschichten sind was Anderes, aber die haben ja auch keinen realen kulturellen Bezug wie Religion und Aberglaube.
Das ist jetzt auch kein wahnsinnig großes Problem für mich, ich find’s nur albern und diskutiere einfach gern‘. 😉
Vielleicht können wir es uns heutzutage einfach nicht mehr vorstellen, wir haben keinerlei Bezug dazu, weil wir so weit weg jedem Natur bezogenem Dasein leben. Ich würde da in meinen vier Wänden wohnend, niemals meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das alles nur Humbug ist.
Bezug zur Natur oder nicht, wir sind keine anderen Menschen mit anderen Sinnen als früher und vorstellen kann man sich viel. Wir haben heute sogar mehr Möglichkeiten sowas zu erforschen, Hirnchemie, Psychologie usw. Ob das universell erfahrbar ist, ist die Frage. Schwerkraft kann man überprüfen, wenn man aus dem Fenster springt.. jeder, ob man dran glaubt oder nicht. 😀 Schamanen, Okkultisten usw. sind auch einfach ganz normale Menschen mit ganz normalen Sinnen. Wer was anderes behauptet ist mir schon suspekt. Jemand sagte mal (k.A.) „Okkultismus ist die Wissenschaft der dummen Kerle.“ Ich bin da Agnostiker. Ich schließe nicht aus, dass es Gott/Götter gibt, aber ich brauche Beweise. Nur weil z.B.das Universum riesengroß ist (für unser Verständnis), können wir trotzdem die einzigen intelligenten (naja) Wesen im Universum sein. Indizien sind mir da nicht genug.
Meine in der Bergpredigt wurde Jesus mal gefragt, was die Zeichen der „letzten Tage dieses Weltsystems“ sein werden und was er da antwortet.. – hmm, es sieht so aus als wären wir mittendrin.. naja, vorausgesetzt man glaubt daran bzw. sieht die Zeichen.😉
Ich erinnere mich dunkel aus dem Reli-Unterricht (war katholisch) und auch damals gab es kluge Leute, die die Natur des Menschen erforscht haben und dann muss man nur 1 und 1 zusammenzählen, um zu erahnen, wo das hinführt. Dann ersetzt man die menschliche Natur durch Satan et voilà. Es werden bei so Prophezeiungen wohl auch bewusst immer so vage Zeitangaben gemacht und durch „Zeichen“ ersetzt.
Gut, man kann bei meinem Beispiel das Wort >ZeichenWeltverhältnisse< ersetzen. Finde es nur interessant, wie detailliert diese vor über 2000 Jahren schon vorausgesagt wurden und mit welchem Hintergrund/welcher Absicht.. es bleibt spannend..
Korrektur: ‚Zeichen‘ durch das Wort ‚Weltverhältnisse‘
Eigentlich war das alles vorhersehbar. Der Mensch entwickelt sich halt weiter und erschafft immer mehr Methoden in seinem Egoismus und Profitgier die Erde zu ruinieren und somit Katastrophen jedweder Art zu begünstigen. Es werden ja auch immer mehr Menschen, so muss man das, was vor 2000 Jahren schon schief lief nur multiplizieren und eins führt so zum anderen. Ich seh da wenig Prophetisches im übernatürlichen Sinne, sondern nur Logik und wie gesagt, kluge Leute gab’s auch damals schon, die wussten wie man diese Erkenntnisse gewinnbringend (Religion) verkauft.
Natürlich kann ich mich auch irren und morgen tut sich der Himmel auf und speit Feuer und Schwefel und Gottes Stimme dröhnt, aber momentan erscheint meine Theorie mir noch einleuchtender.
Das ist wahr, die eigentlich gute Botschaft oder Hoffnung, die dahinter steckte, wurde später von den Kirchen missbraucht.
Die Amtskirchen oder eigentlich jede organisierte Religion.. da sag‘ ich mal nichts zu. Wenn einen die Botschaft zu einem besseren Menschen macht, egal ob da was hinter steckt (was ich natürlich nicht weiß) oder nicht, dann kann man da eigentlich nix gegen sagen. Auch die Medizin arbeitet erfolgreich mit Placebo. Das ist auch nicht überheblich gemeint.
Warum man allerdings Satan preisen sollte, wahr oder nicht, erschließt sich mir nicht.
Moin Nili,
es muss sich dir auch nicht erschließen warum man „Satan“ preisen sollte. Man muss aber auch nicht etwas was man nicht versteht (und das sagst du ja selbst) so diskreditieren und in den Dreck ziehen. Es gibt ja auch „den“ Satanismus oder „den“ Okkultismus nicht. Das ist ein Sammelbegriff für ganz viele verschiedene metaphysische, philosophische und auch tatsächlich materialistische Vorstellungen und Praktiken.
Durch das Lesen deiner aber auch der Kommentare allgemein hier unter diesem Review habe ich aber auch den Eindruck das du da aus einer stark materialistischen Weltsicht draufschaust. Da fällt es ja häufig den Leuten schwer Wissenschsaft und Metaphysik zusammenzubringen.
Meines Erachtens nach sind beides Werkzeuge um das Wunder der Welt und des Daseins zu begreifen. Jedes davon hat seine Grenzen aber kombiniert können sie einen viel größeren Rahmen des Seins aufzeigen.
Gruß
„Warum man allerdings Satan preisen sollte, wahr oder nicht, erschließt sich mir nicht.“
Ja, da bin ich absolut bei dir.
@Kazanian
Natürlich habe ich eine materialistische Weltsicht, da ich nun mal kein Geist oder sowas bin. Ich bezweifle halt, dass es sowas wie Metaphysik überhaupt gibt, bzw. diese für us relevant ist. Sehr wohl Gesetzmäßigkeiten im Universum, die wir (noch) nicht verstehen und/oder durch unsere Beschaffenheit nicht verstehen können und das aus einem Grund, sonst könnten wir es ja. Klar, wir können uns entwickeln, aber sollte es sowas geben, kann das menschliche Gehirn sich z.B. auch keinen Raum außerhalb des Raumzeit-Kontinuums vorstellen oder das Nichts oder einen Ursprung der Singularität die zum Big Bang geführt hat.
Sollte es tatsächlich „sowas“ geben, finde ich es ehrlich gesagt auch nicht ganz unproblematisch für die menschliche Psyche, gewisse Türen mittels obskurer Methoden zu öffnen, da wir naturgemäß die Resultate nicht adäquat einordnen können.
Ich erhebe keinen Anspruch auf Allwissenheit, aber so reime ich mir das, immer noch vereinfacht, zusammen. Ja, ich habe mich dazu undifferenziert geäußert, aber da wir das nun etwas näher thematisieren..
Gruß zurück
Danke für deine Antwort. Das macht es mir auch noch etwas klarer was du meinst.
Ich gebe dir auch Recht das es auch problematisch sein kann sich mit solchen Themen zu beschäftigen bzw. zu praktizieren. Das gilt ja aber im Endeffelt für ganz viele Dinge, die auch vollkommen normal und alltäglich sind in unserer Gesellschaft oder Zivilisation.
Das mit dem Geist und dem Materialismus habe ich nicht verstanden.
Naja, ich denke halt in physisch potentiell messbaren Bahnen und nicht was außerhalb dessen noch sein könnte.. außer zum Spaß. Über Aliens und Geister/Götter zu lamentieren hat z.B. keinen Sinn, ehe wir nicht für alle nachvollziehbar „nachsehen“ können. Auch ungebildete Nicht-Wissenschaftler bestreiten i.d.R. nicht die Schwerkraft oder Magnetismus..
Nili,
ich glaube du stellst dir das wirklich zu materiell vor. Satan/Gott/was auch immer kann auch ein Prinzip sein, ein Gedanke, eine Philosophie. Es muss nicht darum gehen das irgendwo ein höheres materielles Wesen ist. Quasi Geist über Materie als Prinzip. Und in dem Kontext kann das Göttliche auch ein kollektiver Geist, eine kosmische Energie sein.
Natürlich keine materiellen Wesen, deshalb sind Satan/Götter ja Geister (damit meine ich keine unsichtbaren Leute, die durch Wände gehen können), aber wenn sie nur eine „Idee“ sind, die im Kopf der Menschen existieren, und nicht irgendwie autonom und extern personifiziert sind, mit eigener Motivation, real wirkende Kräfte und nicht nur als Philosophie, hat das für mich keinen eigenen Wert, bzw. ist irrelevant. Über die „Beschaffenheit dieser Dinge“ braucht man natürlich erst gar keine Spekulationen anstellen. Geist im menschenmöglich begreifbaren Sinne ist lediglich Hirnchemie..
Moin,
ich merke das da wahrscheinlich einfach unsere Weltbilder stark auseinander gehen. An sowas wie eine Seele glaubst du dann wahrscheinlich auch nicht oder?
Ja, der Gedanke kam mir auch schon. 😉 Ich hab‘ jetzt echt ein paar Minuten darüber nachgedacht, was ich darauf entgegnen soll. Wenn man technisch einen Menschen 1:1 nachbauen könnte, hätte er dann ein Bewusstsein, eine Persönlichkeit oder ist da mehr? Ich weiß es nicht und lasse das einfach offen. Es gibt ja auch verschiedene Theorien, was die Seele ist.
Sagen wir mal so: Wenn ich ein Mensch des Altertums wäre und mir Blitze nicht erklären kann, würde ich sie dennoch nicht Zeus zuschreiben.. im übertragenen Sinne natürlich.
Ja, ich bin bei Van und Terratur schon ein kleiner Fanboy, geb ich zu, vor allem wenn Trondheim die Herkunft ist. Misotheist simd aber auch so ne Wucht und schaffen es an die leider nicht mehr aktiven Svartidaudi anzuknüpfen, wenn auch geradliniger. Auffällig sind das Oldschool Riff des Opener, was so simpel wie genial ist sowie der kurze Klargesang vom Urfaust-Typen im Titeltrack während der letzte Track mal wieder ein toll komponierter Opus geworden ist. Alles in Allem muss ich aber auch sagen das mir der direkte Vorgänger eine Nuance besser gefallen hat, trotzdem Nidrosian Black Metal ist immer noch eine Garantie für Qualität.