Misfire - Sympathy For The Ignorance

Review

Soundcheck April 2022# 19

Zwei EPs und ein Album in nur vier Jahren seit der Bandgründung zeigen: MISFIRE sind wahre Arbeitstiere. Begriffe wie Ruhe oder Pause kommen im Wortschatz der Thrasher anscheinend nicht vor. Dementsprechend verwundert es wenig, dass ihr Debütalbum „Sympathy For The Ignorant“ in seinen knapp 40 Minuten Spielzeit keinerlei Gefangenen macht.

MISFIRE machen Headbangen zur Pflicht

„Bang your fucking heads“ heißt es am Anfang von „No Offense“. Angesichts des massiven, schleppenden Grooves, der anschließend einsetzt, ist es kaum möglich, dem Drang zum Kopfnicken zu widerstehen. Wenn kurz darauf pfeilschnelle Riffattacken einsetzen, wird headbangen endgültig zur Pflicht.

Den Mix aus langsamen Passagen, die nicht selten SLAYER-Erinnerungen wachrufen, und vorpreschenden Hochgeschwindigkeitspassagen, ziehen MISFIRE über weite Teile des Albums durch. In „He Said She Said“ darf es zur Abwechslung mal ein bisschen Mid-Tempo sein.

Gemein ist allen Songs die hohe Virtuosität, mit der die drei Musiker ihre Songs in Szene setzen. Stumpfsinnige Riffs gibt es auf der Platte ebenso wenig wie langweilige Standard-Beats. Die Soli setzen dem Treiben dahingehend die Krone auf.

„Sympathy For The Ignorant“ plagt ein bekanntes Problem

Weiterhin sorgt die Produktion von Bassist und Zweitsänger Sean Coogan für ordentlich Druck. Dass die Band auf Clicktracks und Trigger verzichtet haben will, macht das Ergebnis umso beeindruckender. Denn MISFIRE agieren so präzise wie ein Uhrwerk. Wer angesichts der old schooligen Herangehensweise einen Rumpelsound erwartet, wird gewaltig enttäuscht. „Sympathy For The Ignorant“ klingt absolut zeitgemäß, nur eben ohne das heutzutage oft grassierende Gefühl, mehr Maschinen als Menschen zu hören.

Was sich bei allem Lob aber nicht leugnen lässt, ist, dass MISFIRE unter einem ähnlichen Problem leiden wie viele andere aktuelle Trash-Bands ebenfalls. Die Riffs sind zwar durchweg cool und zu jedem Song lässt sich die Bude abreißen. Doch bleibt nicht viel vom gerade Gehörten langfristig hängen, sobald der letzte Ton verklungen ist.

„Sympathy For The Ignorant“ rauscht förmlich an einem vorbei. Das macht es mit verdammt viel Energie, die für einen enormen Headbang-Faktor sorgt. Aber MISFIRE gelingt es nicht, Songs zu schaffen, die sich unnachgiebig in die Gehörgänge fräsen. Genrefans haben an der Platte trotzdem ihren Spaß, sollten aber keine Revolution erwarten.

24.03.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu Misfire - Sympathy For The Ignorance

  1. ClutchNixon sagt:

    Kann ich gut ham sowas. Klingt wie ne moderne Hommage an EvilDead und Risk. Ergo: Fein!

    7/10