Misery Index - Retaliate

Review

2002 war ein extrem gutes Albenjahr für Grind/Death Metal. Ich sage nur HATE ETERNAL, VOMITORY, MALEVOLENT CREATION, BLOODBATH oder KATAKLYSM. 2003 war bisher auf diesem Sektor, von BLOOD RED THRONEs „Affiliated With The Suffering“ vielleicht einmal abgesehen, etwas enttäuschend. Doch zum Glück schicken sich dieser Tage MISERY INDEX an, mit ihrem Zweitwerk „Retaliate“ brutalotechnisch alles wegzublasten. Stumpfes Geprügel ist dabei für das Trio aus Baltimore ein Fremdwort. Stattdessen wird abwechslungsreich auf sehr hohem musikalischen Niveau in etwas mehr als einer halben Stunde (reicht völlig aus!) alles zerlegt, was sich dem DYING FETUS-Ableger (Sänger/Bassist Jason Netherton und Gitarrist Sparky Voyles waren dort früher aktiv) in den Weg stellt. Verwendet werden dabei verschiedene Zerkleinerungsmethoden, z.B. treibend hoch zehn („The Lies That Blind“), Metalcore meets Blastbeat-Geballer („The Great Depression“), thrashig-grindiges Riffing + Upspeed-Mosh/Hardcore („Demand The Impossible“) oder HATEBREED trifft auf breakdurchsetztes Techniktodesblei („Servants Of Progress“). So haben MISERY INDEX viele Wege entwickelt, ihrer Aggression freien Lauf zu lassen. Das Ziel ist aber immer dasselbe: die Fresse des Gegners. Da macht es auch nichts aus, wenn hier und da mal ein melodiöser Gitarrenlauf oder gar ein Solo eingestreut wird. Ganz im Gegenteil: So drückt das garantiert folgende Brecherriff noch heftiger aus den Boxen. Einzig die Vocals wirken auf „Retaliate“ mit zunehmender Spieldauer etwas monoton. Hier haben DYING FETUS mit ihrem „Dual-Vocal-System“ eindeutig die Nase vorn. Ansonsten muss sich diese Death/Grind-Hoffung in punkto Zerstörungswut aber keinesfalls hinter ihrer „Mutterband“ verstecken. Eigentlich hätte der momentan die Ostküste der USA bedrohende Hurrikan ‚MISERY INDEX‘ anstatt ‚Isabel‘ genannt werden sollen. Es wäre treffender gewesen.

18.09.2003
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