Misanthropic - Soulreaver

Review

MISANTHROPIC aus Mainz können stolz von sich behaupten, im Death Metal-Bereich eines des coolsten Demos des letzten Jahres eingespielt zu haben, weil sie durch Ideenreichtum und variables Songwriting zu gefallen wussten. Kein Wunder also, dass man einen Vertrag mit dem kleinen spanischen Label Xtreem Music an Land ziehen konnte, dessen erste Frucht jetzt in Form von „Soulreaver“ vor mir liegt. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Full-Length-Album eindeutig hält, was „Demo 2002“ versprochen hat. Das Quintett ist seinen Weg im letzten Jahr konsequent weiter gegangen und hat seinen Sound noch einen Tick facettenreicher gestalten können. Hinzugekommen sind z.B. ein paar handverlesene Black Metal-Einflüsse (u.a. bei „Restless Life“), weswegen den Jungs eine gewisse Nähe zu DISSECTION hier und da nicht abzusprechen ist. Weitaus mehr gefeilt wurde nochmals am Songwriting und an den melodiösen Arrangements. Ein gutes Beispiel hierfür ist „Admission Free“. Ein von mächtigen Vocals und markanten Gitarren bestimmtes, getragenes Anfangsthema mündet in einen explosionsartigen Wutausbruch, um am Ende ruhig und entspannt zu enden. Dabei wirkt der Songaufbau jederzeit in sich geschlossen und stimmig. Dass MISANTHROPIC keine stumpfen Prügelknaben sind, sondern durchaus Sinn für Harmonie haben, beweisen darüber hinaus noch das akustische „Zwischenspiel“ und die Einleitung des darauffolgenden Plattenhighlights „The Lie“. Aber keine Angst, es wird auch gehörig geknüppelt, wie der weitere Verlauf jenes Tracks (exzellentes Death Metal-Inferno mit schwedischem Einschlag) oder „The Play“ (straighte Auf-die-Fresse-Nummer mit leichten AMON AMARTH-Anleihen) zeigen. Kreativitätsarmut, Eintönigkeit oder ein songschreiberisches Vakuum sucht man auf „Soulreaver“ vergebens. Somit komme ich nicht umhin, MISANTHROPIC zu einem erstklassigen Debütalbum zu gratulieren, dass jeder Fan anspruchsvollen Todesbleis, das neben einer Menge technischer Finesse auch angenehm aus dem Bauch heraus kommt, mal anchecken sollte. „Demo 2002“ hat gezeigt, dass diese Band Potential hat…auf „Soulreaver“ wird es erstmalig ausgeschöpft…und das Ende der Fahnenstange ist (hoffentlich) noch nicht erreicht.

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24.09.2003

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