Misanthropic - Reborn

Review

Wer es ultra brutal mag und dennoch nicht auf einen gewissen Anspruch verzichten möchte, der ist bei MISANTHROPIC genau richtig.
Vier Jahre nach ihrem Debut-Album „Soulreaver“ holt die Mainzer Combo zu einem weiteren, tödlichen Rundumschlag aus und metzelt sich nun auf „Reborn“ durch satte 14 Stücke, die so manchen beinharten Todesmetaller sicherlich noch das Fürchten lehren können.

Genreunüblich fällt die Gesamtspieldauer mit einer guten Dreiviertelstunde recht hoch aus und man fragt sich zunächst, ob man sich so ein „Geballer“ überhaupt so lange anhören kann (will). Durch die geschickten Wechselspiele hinsichtlich Rhythmik und Tempo, den variablen Sänger, der beängstigend abrupt zwischen tiefstem Gegrunze und peitschenartigem Gekreische wechselt, sowie durch ein technisch hochwertiges Spiel der einzelnen Akteure, kommt jedoch Langeweile so schnell nicht auf. Grundsätzlich orientiert man sich am US-Death-Metal der Marke SUFFOCATION, ihre eigene Färbung wissen MISANTHROPIC den einzelnen Stücken dennoch einzuverleiben. Erstaunlicherweise schafft es die Band, dass trotz allem vorherrschenden Technik-Gefrickel den meisten Stücken trotzdem genügend Eingängigkeit anhaftet, so dass so etwas wie ein roter Faden dann meist doch noch zwischen dem bedrohlichen „Getrümmer“ hindurchschimmert. Eine von wenigen schwachen Ausnahmen, stellt meiner Meinung nach das etwas holzige und irgendwie nichts sagende „Suicide Run“ dar, welches mit viel Technik und Gehacke gesichtslos und in Windeseile an einem vorbeirauscht. Ebenfalls eher mäßig ausgefallen ist „On The Run“, welches noch interessant anfängt, sich dann aber leider als äußerst kurz und unspektakulär herausstellt. Von diesen Schwachstellen gibt es aber wie gesagt eher wenige und am Ende wird man dann noch mit einem schönen Instrumental-Stück belohnt, bei dem sich sogar akustische Gitarren einschleichen, was ein äußerst gelungenes Ende darstellt.
Besonders viel Wert wurde zudem auf den Vermerk gelegt, dass hier ausschliesslich ein ungetriggertes Schlagzeug verwendet wurde, was dann vermutlich auch den eher organisch klingenden Sound verursacht und das atemberaubende Schlagzeugspiel noch ein mal mehr positiv hervorhebt.

Fans von technischem Death Metal werden mit Sicherheit ihre Freude an „Reborn“ haben, aber auch über den Tellerrand hinaus dürften MISANTHROPIC den ein oder anderen Hörer für sich gewinnen können, da sie sich (Satan sei Dank) aus dem gewohnten Einheitsbrei positiv hervorzuheben verstehen.

15.04.2007

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