Misanthrope - IrremeDIABLE

Review

Ich gebe es zu, dass ich bei den ersten Takten von „IrremeDIABLE“ ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt habe. MISANTHROPE singen auf französisch, was sicherlich für unsere, fast nur auf englische Texte gewohnte, Ohren recht befremdlich klingt. Die Sprache ist aber nur zweitrangig. Es kommt letztlich auf andere Merkmale in der Musik, die zumindest mir persönlich wesentlich wichtiger erscheinen. Und da kommen die Franzmänner mit einer recht interessanten Mixtur auf den Hörer zu. Ob man das Ganze als progressiv bezeichnen kann ist nur von marginalem Interesse. Die Tatsache ist, dass man stets um die Abwechslung in der eigenen Musik bemüht ist, und diese mit einem durchdachten Konzept garniert wurde. Die Scheibe ist Charles Baudelaire, einem der größten französischen Dichter, gewidmet. Und was sie da über ihn singen, kann ich natürlich nicht sagen, es würde mich aber in der Tat brennend interessieren.

Um dieses textliche Konzept webt die Band ein dichtmaschiges Netz aus Death, einer Prise Black, einem kleinen Schuss Gothic, paar scharfen Riffs, sowie omnipräsenten Soli, die man in „kultivierten“ Formen der Metalmusik pflegt. Auf alles pappt man eine Stimme mit außergewöhnlichem Charakter, die etwas gruselig und düster rüber kommt. Die Rechnung geht dabei größtenteils auf, und wir erleben in der Tat eine kurzweilige Scheibe. Obwohl hier aber wirklich nichts schlecht ist, hält sich die Hitdichte auf einem ausbaufähigen Level. Es ist vielleicht der einzige große Kritikpunkt, schmälert letztlich nur geringfügig die gelungene Leistung der Franzosen.

Wenn man die Scheibe nicht so überfrachtet hätte, wäre diese Scheibe definitiv eine Kaufempfehlung wert. Die Spannung der Platte lässt sich dadurch, dass nach einem gelungen ein etwas schwächeres Stück folgt durchaus stören, obwohl auch diese auch mit interessanten Elementen aufwarten konnten. Der Gitarrenklang beim Riffing kommt auch etwas schwach rüber. Viel mehr gibt es aber nicht zu bemängeln. Es ist trotzdem eine ganze Menge Luft nach oben, weil MISANTHROPE einiges vom Songwriting verstehen, und auch instrumental meisten Bands überlegen sind. Wenn man demnächst eigene Stärken etwas konzentrierter und kompakter zum Ausdruck bringen sollte, dann kann man wahrscheinlich eine Steigerung erwarten. Ich bin daher gespannt, wie der nächste Schritt wohl aussehen wird.

01.10.2008
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