Misanthrop - Unkaputtbar

Review

Ich muss sagen, dass ich beim Bandnamen MISANTHROP und einem Albumtitel wie „Unkaputtbar“ erst einmal etwas verunsichert war. Der Name hat ja durchaus einen gewissen Schmunzel-Faktor, ich fand jedoch nach kurzer Recherche heraus, dass es sich bei MISANTHROP um eine ernsthafte Formation handelt. Die Band, deren Klangkulisse sich grob als eine Mischung aus schwedischem Death Metal, Black-Metal-Elementen und experimentellen Einlagen  zusammenfassen lässt, bietet in Kombination mit den deutschen Texten eine gewöhnungsbedürftige, aber nicht uninteressante Mischung.

Dabei gehen MISANTHROP recht eigenwillig vor, indem sie komplexere, progressiv angehauchte Arrangements mit simplen, zielgerichteten Death- und Black-Metal-Salven kombinieren und von Zeit zu Zeit sogar fragile, mitunter kitschige Motive („Leiche im Dreck“) einbauen. Ein anderes interessantes Beispiel ist der Opener „Madenfrass“ mit seinem Sprung von geradlinigen, tremolierten Gitarren zu atmosphärischen Akkordzerlegungen, die etwas an SATYRICONs „The Shadowthrone“ erinnern und dann in in doomige Songstrukturen übergehen. Instrumentell arbeiten MISANTHROP sauber und präzise, wobei ich beim Schlagzeug etwas den Druck vermisse. Auch der Gesang könnte facettenreicher und eindringlicher klingen, jedoch scheint es sich hier um ein Manko zu handeln, das die Band wohl schon seit ihrer ersten Demo „Das große Sterben“ mirt sich herumzuschleppen scheint.

Die verspielte Vorgehensweise, die MISANTHROP an den Tag legen ist wirklich lobenswert, das Material auf „Unkaputtbar“ hat jedoch auch klare Schwächen. So wirken einige der Songs zu zerfahren und könnten wesentlich kompakter gehalten sein, während andere Passagen gerade dadurch an Reiz verlieren, dass sie zu lange durchgekaut werden. Hier fehlt MISANTHROP noch etwas der Riecher für das richtige Maß. Generell werde ich beim Hören das Gefühl nicht los, dass die Jungs sich in ihrer Absicht, herauszuragen an einigen Stellen deutlich zuviel zugemutet haben. Bei 64 Minuten Musik wären ein paar Kürzungen und Verdichtungen bestens möglich gewesen.

„Unkaputtbar“ ist ein Album, dass seine Eindrücke im Hörer hinterlässt und einige originelle Ansätze enthält, die mit den teils wirklich amüsanten deutschen Texten eine interessante Einheit bilden. Diese Einheit ist jedoch noch zu lose, in einigen Punkten fehlt den Jungs noch die musikalische Treffsicherheit. Die ist jedoch mitunter auch eine Frage der Erfahrung, und ein respektables, wenn auch durchwachsenes Debut ist „Unkaputtbar“ allemal.

28.10.2011

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