Okay, ich hätte MINUSMEN, rein vom Klang her, eher in einem der staubigeren Bundesstaaten der USA verortet, aber weit gefehlt. Denn Köln liegt bekanntlich in Nordrhein-Westfalen und eine sandige Wüste lässt sich dort wohl auch nicht finden. Das Trio jedenfalls weiß genau, was es auf ihrem neuesten Langspieler „Raging Fire Please“ zu tun hat, mixt munter verschiedene Rock-Stile und veredelt es mit einem leichten Schuss Post-Hardcore.
Das klingt nicht nur auf dem Papier interessant, sondern geht zeitweise auch ins Ohr wie ein kühles Bier bei 30 Grad Schatten in den Bauch. Schon im Opener „Disappear Here“ packen mich MINUSMEN ziemlich unerwartet mit eingängigem, aber nichtsdestoweniger abgedrehten Noise-Rock-Klängen. Weiter geht es mit dem etwas abgehackten „Drink Acid – Life Sucks“, dass direkt dem Titel entsprechend etwas schwerer im Magen liegt, aber trotz allem zu den Highlights der Platte gehört. Davon gibt es übrigens einige. Das düstere „Second Flood“, das verspielte und immer wieder kraftvoll ausbrechende „Go! Explode“ oder auch das zum Mittelteil groß aufspielende „The Score“ sind überzeugende Argumente, MINUSMEN zu einer der interessantesten Neuentdeckungen der letzten Zeit zählen zu lassen. Leider können nicht alle Songs diese Klasse halten und fallen im direkten Vergleich doch etwas zurück. Aber alles halb so wild, denn langweilig wird „Raging Fire Please“ zu keinem Zeitpunkt, dafür sorgt das vielschichtige Klangbild ganz allein. Nebst den gerne etwas verschrobenen, psychedelischen Gitarren ist es vor allem der vielseitige Gesang, der mich beeindruckt hat.
„Raging Fire Please“ sollte für alle, die etwas mit Noise Rock und Artverwandtem anfangen können, eine Kostprobe wert sein. Wenn ich dem Internet und diversen Social-Media-Seiten Glauben schenken darf, liegt die Aufmerksamkeit, die den drei Kölnern entgegengebracht wird, leider weit unter dem, was sie verdient hätten. Also gebt MINUSMEN eine Chance!
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